Auch wer nicht FÜR Alkohol Werbung macht, sondern nur MIT Hochprozentigem wirbt, und solche TV-Spots auf einem deutschen Fernseh-Werbefenster in die Schweiz sendet, verletzt damit das Schweizer Alkohol-Werbeverbot. Diesen Grundsatz hat die deutsche Aufsichtsbehörde über den Sender SAT.1 gefällt, wie das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) am Dienstag bekannt gegeben hat. Bereits früher hatte das Bakom die Schweizer Sender TV3, Viva-Swizz und Star-TV für die Ausstrahlung des selben Spots mit Bussen und der Einziehung der Einnahmen bestraft. Im umstrittenen Spot für die Region Flims-Laax hatten im November und Dezember 2001 verschiedene Restaurant- und Bar-Besitzer Riesenquantitäten von Alkohol bestellt, um sich so auf den erwünschten Ansturm von Gästen aus dem Unterland vorzubereiten.
«Die Verantwortlichen haben kaum gewollt das Gesetz verletzt», räumte Bakom-Sprecher Samuel Mumenthaler gegenüber dem Klein Report ein, «aus unserer Sicht handelt es sich aber um einen schweren Verstoss.» Schwerwiegend waren für die betroffenen Sender weniger die ausgefällten Bussen von je 1500 Franken, sehr viel ärgerlicher aber die Einziehung der Einnahmen von insgesamt rund 50 000 Franken. Im Fall von SAT.1 hat die deutsche Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter (LPR) Rheinland-Pfalz nach seiner Information eine Busse von 500 Euro verhängt. «Bei weiteren Verstössen gäbe es aber härtere Sanktionen», ist er überzeugt.
SAT.1-Schweiz-Sprecher Christian Gartmann betonte dazu gegenüber dem Klein Report, dass der Entscheid noch gar nichts rechtskräftig sei und wahrscheinlich angefochten werde. Zudem sagte er wörtlich: «Der Vorwurf, es handle bei diesem Spot um Alkoholwerbung, ist für uns nach wie vor nicht nachzuvollziehen. Genau so gut hätte man uns wegen des im Spot vorkommenden Begriffs "Kopfwehtabletten" der unerlaubten Medikamentenwerbung beschuldigen können.» Dass der Enscheid heute publiziert worden sei, lässt ihn vermuten, dass das Bakom damit die vergangene Woche wegen Alkoholwerbung verurteilte SRG aus der Schusslinie nehmen wolle.
Dienstag
15.10.2002