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Freitag
08.04.2016

IT / Telekom / Druck

Salt musste die zahlreichen Umstrukturierungen im Jahr 2015 teuer bezahlen: Sowohl der Umsatz als auch der operative Gewinn fielen beim Mobilfunkanbieter deutlich tiefer aus als im Vorjahr 2014, noch vor der Übernahme durch den französischen Telefonkonzern NJJ Capital. Erschwerend kommt hinzu, dass Salt viele seiner Kunden verloren hat.

Im Februar 2015 haben der Telefonkonzern NJJ Capital und dessen Eigentümer Xavier Niel das damalige Orange übernommen und in der Folge zahlreiche Strukturänderungen vorgenommen: Neben dem neuen Namen Salt wurden auch zahlreiche personelle Mutationen im Management vorgenommen. Johan Andsjö, der damalige CEO, musste seine Stelle Mitte März an den ehemaligen Google-Schweiz-Chef Andreas Schönenberger abgeben.

Vorläufiges Resultat des angestrebten Turnarounds ist ein Gesamtumsatz von 1,28 Milliarden (-2,4 Prozent) und ein bereinigtes Ebitda von 413 Millionen Franken (-4,9 Prozent). Den Umsatzrückgang begründet Salt «in erster Linie aufgrund des tieferen ARUP, einer kleineren Kundenbasis und der hohen Abwanderungsquote», wie der Konzern am Donnerstag schreibt. Mit anderen Worten hat nicht nur die Abonnentenzahl um ganze 6,6 Prozent auf 2,02 Millionen abgenommen, sondern auch der Erlös pro Kunde ist im 2015 tiefer ausgefallen als ein Jahr vorher.

Der operative Gewinn habe hingegen «hauptsächlich aufgrund hoher Forderungsausfälle infolge misslungener IT-Umstellung im Jahr 2014 und unzureichender Bonitätsprüfung von Neukunden im Verkaufsprozess» abgenommen: Die IT-Umstellung hatte 2014 dazu geführt, dass Salt zahlreiche fehlerhafte Rechnungen verschickte und in der Folge seinen Kunden Rabatte gewähren musste.

Das deutlich tiefere Ebitda wurde teilweise durch «tiefere Geschäftsausgaben» kompensiert: So beträgt die Mitarbeiterzahl Ende 2015 noch 833 und damit ganze 60 Stellen weniger als Ende 2014. «Während im Backoffice- und Supportbereich Mitarbeiter das Unternehmen verliessen, wurden insbesondere im Bereich Netzwerk neue Positionen geschaffen», heisst es in der Mitteilung zu den Jahreszahlen.

Zu den Veränderungen, die im Jahr 2015 vorgenommen wurden, gehört auch, dass Salt Netzwerk und IT wieder ins eigene Unternehmen integriert. Zuvor waren IT, Netzausbau und Netzbetrieb ausgelagert. Ein neues Abo-Produkte-Portfolio habe sich ab Herbst 2015 bereits positiv auf Neuabschlüsse ausgewirkt. Zudem wird das Marketing neu ebenfalls intern, mit einem «kleinen spezialisierten Team», betrieben.

«Der Hauptteil» der Restrukturierung von Salt Mobile SA ist weitgehend abgeschlossen», heisst es daher. Salt habe im Schweizer Mobilfunkmarkt eine «klare Marktstrategie» eingeschlagen: «Die Schweizer Konsumenten haben allzu lange den `Preis des Monopols` bezahlt», befindet der Mobilfunkanbieter schliesslich.