Content:

Donnerstag
13.05.2021

Medien / Publizistik

Sally Buzbee war bisher Chefredaktorin der Nachrichtenagentur Associated Pess AP...       (Bild: «The Washington Post»)

Sally Buzbee war bisher Chefredaktorin der Nachrichtenagentur Associated Pess AP... (Bild: «The Washington Post»)

Nach 143 Jahren ist es ein historischer Moment: Sally Buzbee wird die neue Chefredaktorin der «Washington Post». Wie die Zeitung meldet, ist Buzbee die erste Frau an der Spitze der Redaktion. Sie ist auch die erste unter dem neuen Besitzer Jeff Bezos.

Die 55-Jährige folgt auf den langjährigen Chefredaktor Martin Baron, 66, der sich Ende Februar verabschiedet hatte. Der Verleger Fred Ryan hob bei der Bekanntgabe Buzbees langjährige Erfahrung im internationalen Nachrichtengeschäft hervor. Seit Beginn ihrer journalistischen Laufbahn 1988 hatte sie für die Nachrichtenagentur Associated Press gearbeitet, zuletzt als Chefredaktorin.

Das passt offenbar zur Strategie der «Post». Die Zeitung hat angekündigt, ihre Büros ausserhalb der USA auf 26 zu erweitern. Ein solches Wachstum ist wieder möglich, seit das Blatt 2013 vom Amazon-Gründer Bezos gekauft wurde. Seither ist die Redaktion stark gewachsen.

«The Washington Post» ist die grösste Tageszeitung in Washington. Sie wurde 1877 gegründet und ist damit die älteste noch erscheinende Zeitung in der Regierungsmetropole. 1973 hat die «Post» den Pulitzer-Preis gewonnen für die Aufdeckung der Watergate-Affäre durch Bob Woodward und Carl Bernstein. Wirtschaftlich hingegen konnte die Zeitung weniger prosperieren.

Nach dem Verkauf an den Amazon-Gründer und reichsten Mann der Welt schrieb dieser den Angestellten einen Brief, in dem er formulierte: «Die Werte der ‚Post‘ brauchen keine Veränderung. Die Zeitung wird ihren Lesern verpflichtet bleiben und nicht den Privatinteressen ihrer Besitzer» und er «habe nicht vor, ins Tagesgeschäft einzugreifen».

In einem Interview gab Bezos später bekannt, dass er auf das Blatt dieselben drei Ansätze anwenden wolle, die Amazon gross gemacht hätten: die Kunden zuerst, Innovation und Geduld. Er würde der «Washington Post» über einen längeren Zeitraum das nötige Geld bereitstellen, damit das Management ausprobieren könne, wie die Verbreitung von Nachrichten profitabel sein kann.

Seit der Übernahme durch Bezos hat die «Post» das Team an Softwareentwicklern stark ausgebaut und ihr Angebot gezielt für den mobilen Abruf optimiert. Die dafür geschriebene Software lizenziert das Unternehmen an andere Medienhäuser weiter und erzielt dadurch eine völlig neue Form von Einnahmen.