Frank A. Meyer, der umstrittene Chefpublizist und «Einflüsterer» von Grossverleger Michael Ringier, nimmt in Interviews in der «Aargauer Zeitung», in der «Berner Zeitung» und im «Magazin» (Tages-Amzeiger) am Samstag erstmals Stellung zu den auch gegen ihn geäusserten Vorwürfen im Zusammenhang mit der Affäre Ringier/Borer. Dabei streut er sich schon fast sackweise Asche aufs Haupt: Die ganze Kaskade von Artikeln im «SonntagsBlick» und im «Blick» sei «die blödeste, unnötigste Geschichte» gewesen, die je in einem Ringier-Blatt gestanden sei, gibt er in der AZ zerknirscht zu. In der Folge habe er sich wie die beiden Redaktionen von einem «fehlgeleiteten feu sacré» leiten lassen und dabei «den falschesten Kampf meines Lebens geführt». Es schmerze ihn «furchtbar», dass der Konzern wegen des Themas derart viel Renommée eingebüsst habe. Meyer lehnt es allerdings ab, etwas dazu zu sagen, ob nach den Rücktritten von SoBli-Chef Mathias Nolte und Berlin-Korrespondentin Alexandra Würzbach auch Blick-Chef Jürg Lehmann zurücktreten müsse.
Mitverantwortung lehnt der Ringier-Berater und SoBli-Kolumnist allerdings ab: Er habe am Samstag vor Ostern zusammen mit dem früheren SoBli-Chefredaktor Bernhard Weissberg «vor dieser Geschichte gewarnt» zitiert ihn die «Aargauer Zeitung». Der Beitrag sei dann auch prompt «zunächst aus dem Blatt gefallen» - später aber wieder reingekommen, sagt er, ohne darüber Auskunft zu geben, wer dies weshalb entschieden hatte. Für seine Zukunft verspricht er «über die Bücher gehen» zu wollen, und er kündet an, er sei «geneigt, künftig eher die reflexive Ebene zu pflegen». Und nach dem Eingeständnis, Neider und auch Feinde zu haben, verspricht er, sein persönliches Auftreten zu ändern: «Ich werde künftig offener und zugänglicher sein.» - Das Interview in der Aargauer Zeitung im Wortlaut: http://www.azonline.ch
Freitag
19.07.2002