Es ist in Mode gekommen, sich auf den krassesten Berggipfeln oder an den idyllischsten Kraftorten in unberührter Natur abzulichten und die Fotos auf Instagram oder Facebook zu teilen.
Das animiert nicht nur unerfahrene Wiederholungstäter zu manchmal halsbrecherischen Touren, sondern verwandelt sensible Lebensräume für Flora und Wildtiere in vielbesuchte Insta-Hotspots.
Der Schweizerische Alpen-Club (SAC) beobachtet den Social Hype auf die Alpen schon seit Längerem. Nun hat er sich entschieden, Gegensteuer zu geben mit einer Kampagne.
Und diese ist hausgemacht – ohne die helfenden Hände einer Kommunikationsagentur, wie Fabienne Bögli, Bereichsleiterin Kommunikation, gegenüber dem Klein Report sagte. «Wir kommunizieren in erster Linie auf Instagram, aber auch im Newsletter, auf Facebook und Linkedin und über die SAC-Website wird die Kampagne ausgespielt. Die Bilder hat die Illustratorin Anna-Lina Balke gezeichnet.»
Für unerfahrene Berggängerinnen und Berggänger würden die «meist ungefilterten und unvollständigen Informationen» auf Social Media ein Sicherheitsrisiko bergen. Der Drang, dasselbe Foto zu schiessen oder zu beweisen, mindestens so fit zu sein, sei oft gross – grösser als die eigenen Kräfte und die Gebote der Vernunft.
«Eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und ein (kritisches) Hinterfragen, wie die Aufnahme entstanden ist, rücken in den Hintergrund.»
Gemäss Bögli richtet sich die Kampagne denn auch in erster Linie an jene Bergsportler, die sich «durch Instagram inspirieren lassen oder auf einem eigenen Profil Bilder publizieren».
Die Kampagne liest sich als eine Art Alpen-Knigge für digitale Nomaden: «Verzichte beim Publizieren deiner Bergtour-Bilder auf die Angabe von geographischen Koordinaten», wird da zum Beispiel geraten.
Oder: «Überprüfe bei deiner Tourenvorbereitung die Angaben zur Route sowie zu den aktuellen Verhältnissen und vergleiche die Informationen aus den sozialen Medien immer mit verifizierten Quellen wie zum Beispiel dem SAC-Tourenportal.»
Oder wenn schon, denn schon: «Verschwende gar nicht erst Zeit, das ‚perfekte‘ Bild für dein Instagramprofil zu machen – geniesse stattdessen die Natur.»