«Kerngeheimnisse: NSA-Saboteure in China und Deutschland» ist ein neuer Artikel übertitelt, der Samstagmorgen bei The Intercept erschienen ist, der Website um den Enthüllungsjournalisten Glenn Greenwald. Auf Basis bislang unveröffentlichter Dokumente aus dem Snowden-Fundus legen Peter Maass und Laura Poitras unter anderem nahe, dass auch in Deutschland NSA-Agenten aktiv sein könnten, die auf das Manipulieren von Netzwerken und Geräten vor Ort spezialisiert sind.
Aus Glenn Greenwalds Buch «Die globale Überwachung» ist bekannt, dass NSA-Mitarbeiter in den USA per Post versendete Hardware abgefangen haben, um Spähsoftware zu installieren. Der NSA steht dafür eine Menge Überwachungstechnik zur Verfügung: Im vergangenen Dezember hatte Spiegel Online einen ausführlichen Einblick in den Späh-Werkzeugkasten der NSA gegeben.
Solche Technik könnte möglicherweise auch in Deutschland zum Einsatz kommen: Einer Übersicht aus dem Jahr 2012 zufolge scheinen wie in China und Südkorea Agenten stationiert zu sein, die an einem sogenannten Target-Exploitation-Programm, kurz Tarex, mitarbeiten. Ein Teil von Tarex ist laut der Übersicht der Eingriff in Lieferketten. Womit genau sich Tarex-Einheiten im Ausland beschäftigen, geht aus den Dokumenten jedoch nicht hervor.
Die von The Intercept ausgewerteten und nun ins Netz gestellten Snowden-Dokumente umfassen sogenannte Core Secrets der NSA, Kerngeheimnisse, in die nur ausgewählte Personen Einblick haben. Von der Geheimhaltungsstufe her sind sie geheimer als die mit «Top Secret» klassifizierten Dokumente. Dazu zählen etwa die Informationen, dass die NSA mit US-Firmen zusammenarbeitet, um Verschlüsselungssysteme zu schwächen, und dass der Geheimdienst «Hunderte von Millionen Dollar» in Technik investiert, mit der die kommerzielle Verschlüsselung überwunden werden soll.