Kevin Roberts stolpert über seine strittigen Aussagen zu Frauen in Führungspositionen: Nachdem er in einem Interview mit businessinsider.com sagte, Frauen hätten keine «vertikalen Ambitionen», sondern bevorzugen es, einfach «happy» zu sein, wurde der Saatchi-Chef vom Mutterkonzern, der Publicis-Gruppe, am Samstag beurlaubt.
Am darauffolgenden Mittwoch nahm Roberts seinen Hut und verkündete seinen endgültigen Rücktritt.
«Die Debatte ist vorbei», posaunte Roberts im besagten Interview und untermauerte seine Ansicht darüber, dass Frauen in der Werbebranche nicht schikaniert werden mit einem englischen Kraftausdruck. Roberts berichtete weiter, dass es nur einen Grund dafür gäbe, weshalb in der Werbeindustrie nach wie vor wenig Frauen in Führungspositionen zu finden sind: «Zwei von drei Frauen sagen sich, `ich will keine Geschäfte oder Personen führen, ich will einfach weiterhin meine Arbeit machen`», so Roberts.
Kevin Roberts ist sich sicher, dass es in der Werbebranche keine Diskriminierung gibt, schon gar nicht bei Saatchi & Saatchi oder bei Publicis: «Wir hatten dieses Problem, Gott sei Dank, nie», meinte er weiter. Angesprochen auf Werbeberaterin Cindy Gallop, die immer wieder auf sexuelle Schikanen in der Medien-, Werbe- und allen Industrien aufmerksam macht, meinte Roberts, dass Gallop dieses Thema lediglich «erfinde, um auf sich selber aufmerksam zu machen».
Das strittige Interview war Grund genug für Maurice Levy, CEO der Publicis Gruppe, den Saatchi-Chef und Head Coach von Publicis am Samstag zu beurlauben. Die Aussagen von Kevin Roberts seien «inakzeptabel» und entsprächen nicht der Position der Agentur. «Das Problem geschlechtsspezifischer Unterschiede existiert nach wie vor, auch in unserer Branche», so Levy.
Wenige Tage später zog Roberts die Konsequenzen aus seinen Aussagen und gab den Rücktritt von seinen Funktionen für Saatchi & Saatchi sowie die Publicis Gruppe per 1. September bekannt. «Schnell scheitern, schnell reparieren, schnell lernen», kommentierte er den Eklat und entschuldigte sich für seine «Misskommunikation». Die Publicis Gruppe wiederum «nimmt Kenntnis von Kevin Roberts Entscheidung, per 1. September 2016 zurückzutreten, vor seinem Ruhestandsdatum im Mai 2017».