Die russische Regierung hat das Erste Deutsche Fernsehen (ARD) wegen ihrer Berichterstattung über die Geiselnahme in Moskau kritisiert. Wie die ARD bestätigte, hat der Sender das Auswärtige Amt in Berlin über den Vorgang informiert. Die Berichterstattung deutscher Medien, «besonders aber die des Ersten Deutschen Fernsehen finden wir schockierend, gänzlich unhaltbar für eine öffentlich-rechtliche Anstalt», zitiert die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (FAZ) einen Brief des Pressesprechers der russischen Botschaft an den ARD-Vorsitzenden Fritz Pleitgen.
Unangenehm aufgefallen sei, so heisst es in dem Schreiben an Pleitgen, «die recht befangene Bilderanreihung», die «ungeheuerliche Wortwahl» der Berichte und Kommentare, die bezweifelten, dass Russland an einer politischen Lösung für den Konflikt in Tschetschenien gelegen sei. Es werde davon, «wie die weitere Berichterstattung ausfällt», abhängen, «ob die Zusammenarbeit russischer Stellen mit der ARD und deren Korrespondenten vor Ort in gewohntem Masse fortgesetzt werden kann».
Ein ARD-Sprecher wies laut FAZ die Kritik in einem Schreiben «deutlich» zurück. Der Sender habe selbstverständlich in seiner Berichterstattung die Geiselnahme verurteilt. Nie habe ein Korrespondent in Moskau Partei für die Geiselnehmer ergriffen, allerdings habe man auch nicht die Sprachregelung der russischen Regierung übernommen. Die Drohung mit Konsequenzen werde seitens der ARD nicht akzeptiert.
Donnerstag
14.11.2002