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Mittwoch
05.11.2003

Russlands Kino-Branche soll auf eine kommerzielle Grundlage gestellt werden. Das wurde am Mittwoch im Rahmen des 13. Festivals des osteuropäischen Films in Cottbus erläutert. Im Jahr 2004 soll die Struktur der Kino-Industrie so umgestellt sein, dass Gewinn erzielt werden könne, erklärte der Abteilungsleiter für Filmförderung, Sergej W. Lasaruk, am Mittwoch bei einem Forum des Film-Festivals in Cottbus. Nach einem Präsidial-Erlass würden 2006 alle staatlichen Filmstudios privatisiert, berichtete Lasaruk. Allein in Moskau gebe es sechs Studios für Spielfilme und 14 für Dokumentarfilme. «Zuerst wollen wir Erfahrungen mit kleineren Filmstudios machen, bevor wir mit Mosfilm das grösste Studio privatisieren», sagte er.

Das Cottbuser Festival war am Dienstag mit dem Stummfilm-Klassiker von 1924, «Die seltsamen Abenteuer des Mr. West im Lande der Bolschewiki», eröffnet worden. Bis Samstag werden mehr als 100 Filme aus 20 Ländern gezeigt. Schwerpunkt-Land ist Russland. Lasaruk sagte, mit der Neu-Orientierung der russischen Filmwirtschaft werde der Produzent künftig eine grössere Rolle spielen als der Regisseur. «Ab 2004 wird es für erfolgreiche Produzenten einfacher sein, an staatliche Gelder zu kommen», betonte er. Im Jahr 2004 werde der Staat die einheimische Kinoindustrie mit umgerechnet 87 Mio. Dollar unterstützen. Zusätzliche Mittel müssten durch gute Produzenten erwirtschaftet werden. Der russische Film solle stärker ins Weltkino eingebunden werden, zum Beispiel durch Koproduktionen. Da die Zahl einheimischer Filme für das russische Kino-Netzwerk nicht ausreiche, müssten teure Produktionen aus den USA und aus Europa eingekauft werden. In diesem Jahr sei geplant, in Russland 70 Spielfilme fertigzustellen, sagte Lasaruk. Weitere 124 seien in der Produktion. Ziel sei, im Jahr 2005 mehr als 100 Spielfilme zu produzieren.