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Montag
13.03.2023

Marketing / PR

Bald kommt ein neues Schild: Zara und die weiteren Marken von Inditex sollen in Russland mit neuen Besitzern unter neuem Namen wieder öffnen...          (Bild: Moskau Times)

Bald kommt ein neues Schild: Zara und die weiteren Marken von Inditex sollen in Russland mit neuen Besitzern unter neuem Namen wieder öffnen... (Bild: Moskau Times)

Nach dem Einmarsch der Russen in der Ukraine hatte der spanische Modekonzern Inditex im März 2022 den Betrieb in der Russischen Föderation eingestellt und alle 502 Läden dort geschlossen. Dazu gehörten die auch in Moskau sehr beliebten Marken Zara, Pull & Bear und Bershka.

Auch die Onlineverkäufe in Russland wurden gestoppt. Russland war bis dahin nach Spanien der weltweit grösste Markt von Inditex gewesen. Dort erzielte der Konzern des 86 Jahre alten Gründers und Eigentümers, Amancio Ortega, nach eigenen Angaben zuletzt 8,5 Prozent des gesamten Gewinns vor Zinsen und Steuern.

Bereits im Oktober 2022 hatte der Zara-Mutterkonzern dann sein gesamtes Russland-Geschäft verkauft. Diese Transaktion werde den «Erhalt einer beträchtlichen Anzahl von Arbeitsplätzen ermöglichen», die Inditex in Russland geschaffen habe, teilte der spanische Textilkonzern damals mit.

Gekauft wurden die sanktionierten Geschäfte von einer Gruppe, die ihren Sitz in den Arabischen Emiraten hat. Die Golfstaaten haben sich den westlichen Sanktionen bislang nicht angeschlossen

Deshalb können nun die Modehäuser ihre Geschäfte unter neuem Namen wieder aufnehmen. Laut Berichten von Medien, die dem Kreml nahe stehen, wird Zara in Russland zu Maag, Bershka zu Ecru und Pull & Bear zu DUB. Die Rede ist von 240 Filialen, die im April wieder öffnen werden, heisst es auf dem Telegram-Kanal Mash.

Die Modeartikel sollen auch nicht mehr in Indonesien, Bangladesch und Spanien hergestellt werden, sondern in China und in der Türkei, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland am Samstag berichtet hat.

Für die «neuen» Geschäfte sollen nun rund 4500 Mitarbeitende angeworben werden.

Die ukrainische Journalistin und ehemalige Pressesprecherin des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Julija Mendel, kritisierte den Schritt scharf und bezeichnete ihn als «abstossend». In den sozialen Medien wurden erste Boykottaufforderungen laut.

Auch McDonald’s, Lebensmittel-Konzerne wie Coca Cola oder Nestlé sowie deutsche Unternehmen wie BMW, Daimler und RWE haben sich zu Beginn des Ukraine-Krieges dem Boykott angeschlossen.

Trotzdem seien immer mehr Produkte westlicher Unternehmen inzwischen in Russland wieder erhältlich. Möglich wird das über sogenannte Parallel-Importe. Dabei werden Produkte in grossen Mengen im Ausland eingekauft und dann – ohne Genehmigung des jeweiligen Unternehmens – ins eigene Land verbracht. Im Fall Russlands erfolgt ein Grossteil dieser illegalen Importe über die Türkei.