Der Umgang der russischen Regierung mit den sozialen Medien zeigt Folgen nicht nur bei den Usern. Allein im März haben mehr als 50’000 Fachkräfte aus dem IT-Bereich Russland verlassen.
Das geht aus einer Schätzung des russischen IT-Branchenverbandes Russian Association for Electronic Communications RAEC hervor.
Angesichts der massiven Sanktionen sei es zunehmend schwierig, mit Arbeitgebern in anderen Ländern konkurrieren zu können, berichtet RAEC-Direktor Sergey Plugotarenko.
In Russland gäbe es viele selbstständige IT-Profis unter 35. Deren Abwanderung könne nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale und demografische negative Folgen haben, warnt der Branchenverband.
Das Wort «Krieg» wird gemäss den Zensurvorgaben der Putin-Regierung in dem Beitrag, aus dem das IT-Portal Golem.de zitiert, nicht erwähnt. Als Ursache für den Exodus fachkundiger Programmierer und IT-Experten werden stattdessen die «beispiellosen Sanktionen» und der «Weggang von IT-Giganten und westlichen Plattformen» genannt.
Die internationalen Sanktionen gegen Russland führen auch zu einem Rückzug der US-Cloud-Anbieter, die russischen Kunden ihre Dienste kündigen. Das trage ebenfalls zur IT-Krise in Russland bei, denn dem Land geht der Speicher für Daten aus. Mitte Mai könnten die Cloud-Speicherkapazitäten ausgeschöpft sein. Deshalb sucht die russische Regierung im Moment nach Alternativen – während gleichzeitig die Spezialisten abhauen.