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Samstag
09.08.2014

Medien / Publizistik

Die russische Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor hat den Host einer ukrainischen Nachrichtenseite dazu angehalten, einen Artikel zu entfernen. Die Behörde drohte damit, die ganze Seite zu sperren, sollte der Aufforderung nicht nachgekommen werden.

In dem Artikel auf der Seite glavcom.ua geht es um die Frage nach einer stärkeren föderalen Eigenständigkeit Sibiriens. Es wird darin auf einen für den 17. August geplanten Marsch in Novosibirsk mit dem Namen «Für eine Föderalisierung Sibiriens» hingeweisen.

Roskomnadsor kontaktierte den deutschen Host, das Gunzenhauser Unternehmen Hetzner Online, und forderte es auf, Glavcom zur Entfernung der Information zu bewegen. «Es ist unerhört, dass sich Roskomnadsor sogar über internationale Grenzen hinweg mit einem klar formulierten Zensurwunsch an einen deutschen Webseitenhost wendet», sagte dazu Astrid Frohloff, Vorstandssprecherin der Organisation Reporter ohne Grenzen.

Die russische Medienaufsichtsbehörde begründete ihre Aufforderung damit, dass Glavcom gegen die Hetzner-AGBs verstosse. Diese halten fest, dass Kunden keine Inhalte veröffentlichen dürfen, welche die Rechte Dritter verletzen oder sonst gegen geltendes Recht verstossen.

Der Glavcom-Beitrag enthält jedoch lediglich Informationen, wie sie von zahlreichen internationalen Nachrichtenseiten übernommen wurde. Reporter ohne Grenzen vermutet, dass Russland die Berichterstattung über die Föderalitätsbewegung in Sibirien um jeden Preis unterdrücken will. Roskomnadsor drohte bereits mehreren Medien mit Sperrung der Webseite, sollten sie Artikel zu diesem Thema nicht löschen. Darunter auch die BBC. Viele kamen der Aufforderung nach. Derzeit sind Berichte über den Marsch nur noch auf vier von ursprünglich 15 Seiten verfügbar.