Der russische Botschafter in Deutschland hat seine Kritik an der ARD-Berichterstattung über das Moskauer Geiseldrama bekräftigt. «Die Berichterstattung war tendenziös», sagte Sergej Krylow in einem Interview mit «Zapp», dem Medienmagazin des Norddeutschen Rundfunks. «Man hat den Terroristen die Möglichkeit gegeben, das Wort zu ergreifen und die Gesamtdarstellung erweckte den Eindruck, als ob die Journalisten denken, dass die Geiselnehmer im Grunde genommen recht hätten und dass man ihre Forderungen ernst nehmen soll.» Der ARD-Vorsitzende Fritz Pleitgen verwahrte sich laut der Nachrichtenagentur DPA gegen die Vorwürfe. «Das ist blanker Unsinn», so Pleitgen gegenüber «Zapp». «Das sind Behauptungen, die ein falsches Bild erzeugen sollen, um dann am Ende irgendwelche Maßnahmen zu ergreifen.» Pleitgen sagte weiter: «Man will Zensur ausüben, man will die Korrespondenten gefügig machen und glaubt dadurch eine Berichterstattung herstellen zu können, die man dann scheinheilig als objektiv bezeichnet, aber in Wirklichkeit meint man natürlich nur positiv, jedenfalls nicht wirklichkeitsgetreu.» Bereits in der vergangenen Woche hatte die russische Regierung die ARD wegen ihrer Berichterstattung über die Geiselnahme scharf kritisiert. Mehr dazu: Russland zur ARD: Kritik und Drohungen
Montag
18.11.2002