Bei der letzten Wahl in Grossbritannien sollen 6500 Twitter-Accounts mehrheitlich für die Opposition geweibelt haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der «Sunday Times», die von der Swansea University eruiert worden ist.
Die Accounts hätten für die Labour-Partei und deren Parteichef Jeremy Corbyn geworben, während die Konservativen um Premierministerin Theresa May verunglimpft worden seien, heisst es in der britischen Sonntagszeitung.
So sollen im Schnitt neun von zehn Tweets der mutmasslich russischen Accounts über die Labour-Partei oder Corbyn positiv gewesen sein, während bei den Tweets über die Tories neun von zehn Tweets tendenziell negativ waren. So seien über einige der Accounts zum Beispiel Kommentare wie «Die Tories töten unsere Kinder - im wahrsten Sinne des Wortes» weiterverbreitet worden.
Wie die Untersuchung weiter ergeben hat, stammen die 20`000 Nachrichten allesamt von Accounts, deren Ortsangabe Russland lautete oder die auf Russisch eingestellt waren. Üblicherweise sei die eingestellte Sprache eines Accounts nicht einfach auf einem Profil sichtbar, schreibt die «Sunday Times», die Daten der Swansea University hätten dieses Detail aber jeweils enthalten.
Der Zeitung zufolge sind viele der so mit Russland assoziierten Accounts Bots gewesen, also Meinungsroboter. Angelegt worden seien die Twitter-Konten in vielen Fällen mit englischen Frauennamen. 80 Prozent der Accounts seien zudem erst in den Wochen vor der Wahl angelegt worden, teils zeitgleich. Manchmal hätten die Accounts auch die selben Nachrichten verbreitet.
Ob die Konten wirklich im Auftrag der russischen Regierung agierten, ist dagegen nicht bewiesen.