Die russische Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den Oligarchen und Kreml-Kritiker Alexander Lebedew (52) erhoben. Die Anklage lautet auf «Rowdytum» - dies wegen eines Fernsehauftritts vor einem Jahr, bei dem der Milliardär auf einen politischen Gegner eingeprügelt hatte. Lebedew drohen laut Medienberichten bis zu fünf Jahre Haft.
Ein Sprecher des Angeschuldigten bezeichnete die Anklageerhebung am Mittwoch gegenüber «Spiegel Online» als «Farce», wobei der Ausgang eines möglichen Prozesses nicht vorhersehbar wäre. Auch Lebedew selbst sprach laut einem Onlinebericht seiner eigenen Zeitung «The Independent» von einer «Vendetta» des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er würde dafür bestraft, dass er den Kreml kritisiere, und sehe sein Verfahren als Teil einer Kampagne gegen abweichende Meinungen.
Das Firmenimperiums Lebedews umfasst eine der grössten Banken Russlands und Beteiligungen an verschiedenen Konzernen, über die er wiederum an den Fluggesellschaften Aeroflot und Blue Wings, an Sberbank, Gazprom und Unified Energy System und vielen anderen Unternehmen beteiligt ist. Der Milliardär ist auch Mehrheitseigner der britischen Zeitungen «Evening Standard» und «The Independent».