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Sonntag
05.10.2003

Am Samstag erhielt die russische Journalistin Anna Politkowskaja den erstmals verliehenen Lettre Ulysses Preis für die beste literarische Reportage der Welt. Der mit 50 000 Euro dotierte Preis wird von der Literaturzeitschrift «Lettre International» vergeben. Politkowskaja bekommt die Auszeichnung für ihr bisher nur auf Französisch erschienenes Buch «Tchétchénie: Le deshonneur russe», in dem sie auch ihre Erfahrungen als Vermittlerin bei der Geiselnahme des Moskauer Musicaltheaters Nordost durch tschetschenische Rebellen im Oktober 2002 schildert. In der Begründung der Jury heisst es, die 1958 geborene Politkowskaja habe mit Mut und Genauigkeit die Tragödie des Tschetschenien-Krieges beschrieben.

Der somalische Autor Nuruddin Farah erhielt den zweiten Preis (30'000 Euro) für eine Reportage über das Schicksal der Flüchtlinge aus Somalia (Yesterday Tomorrow - Voices from the Somali Diaspora). Der dritte Preis (20 000 Euro) ging an den Chinesen Jiang Hao für einen Bericht über illegale Jäger in der Mongolei (Revealing the Secrets of Poachers). Vier weitere Finalisten erhielten Stipendien in Form von Arbeitsaufenthalten in deutschen Kulturinstitutionen. Dazu gehören Adrian Nicole LeBlanc (Random Family - Love, Drugs, Trouble, and Coming of Age in the Bronx) Ian Buruma (Bad Elements – Chinese Rebels from Los Angeles to Bejing), Linda Polman (We Did Nothing) und Marc Tully und Gillian Wright (India in Slow Motion).