Ein starkes Zeichen: Die Programmdirektorin und der Chefredaktor des Rundfunks Berlin Brandenburg (RBB) treten nach der Affäre «Stefan Gelbhaar» zurück.
Kurz vor Weihnachten gab es grobe Belästigungsvorwürfe gegen den beliebten Grünen-Bundestagsabgeordneten Stefan Gelbhaar. Im Januar stellte sich heraus, dass eine wichtige Informantin gegen Gelbhaar verleumderische Angaben gemacht hatte.
Offensichtlich war Stefan Gelbhaar Opfer einer «parteiinternen Intrige» geworden, «da ein entscheidender Teil der Belästigungsvorwürfe», völlig «frei erfunden» waren wie «Die Tagesschau» bereits im Januar berichtete.
Der RBB geriet dadurch selber in die Schlagzeilen, weil er laut der «Tagesschau» sich «bei seiner Berichterstattung» nur auf die «Vorwürfe von Frauen» gestützt hätte. Auf Nachfrage der «Tagesschau»-Redaktion meinte der Sender schon im Januar: «Uns ist als RBB in der Recherche ein Fehler unterlaufen. Journalistische Standards sind nicht vollumfänglich eingehalten worden.»
Am 15. März traten nun Katrin Günther, Programmdirektorin, und Chefredaktor David Biesinger wegen der Berichterstattung rund um Gelbhaar zurück. Der Sender hätte nicht nur fehlerhaft recherchiert, sondern er sei «einer Betrügerin auf den Leim gegangen», die darüber hinaus auch noch die «Identität» erfunden hätte – so «Die Welt» vom 15. März zum Fall.
Der RBB kommt seit der Schlesinger-Affäre nicht mehr aus den schlechten Schlagzeilen raus. Die damalige RBB-Intendantin wurde 2022 fristlos entlassen und seitdem streitet man sich um sehr viel Geld, wie der Klein Report ausführlich berichtete.
Der radikale Schnitt in der RBB-Redaktion wird in der Branche als Versuch der Wiederherstellung des angeschlagenen Images verstanden. Ende März soll der Abschlussbericht der Kommission der Untersuchung zum Fall Gelbhaar veröffentlicht werden.