Content:

Montag
21.06.2010

Freuen dürfte vor allem er sich über die Wahl. Bereits im Vorfeld sind unzählige kritische Berichte zu Matter erschienen, die vor allem eines gemeinsam haben: Wer ist das? Das fragen sich auch Leute, die ihn kennen und die nicht wenige Karrieredellen des Journalisten miterlebt haben. Der Klein Report staunt fast bewundernd über dermassen gekonnt frisierte Lebensläufe. In der Mitteilung vom Montag heisst es: «Der 56-jährige Historiker (lic. phil. I in Geschichte, Publizistikwissenschaft und Philosophie) begann seine journalistische Laufbahn 1974 als Redaktor der `Basler National-Zeitung`. Ab 1976 arbeitete er während zwölf Jahren beim Schweizer Fernsehen als Redaktor, Produzent und Moderator der Tagesschau und des Magazins Karussell.»

Im Jahr 1988 kam die Vertreibung aus dem Garten Eden, dem Paradiesli SRG. Matter betätigte sich als freier TV-Journalist, unter anderem für den European Business Channel (EBC) und das Wirtschafts- und Informationsfernsehen WIF (Köln). Keine leichte Zeit in der freien privaten Wildbahn für Matter, der weder mit kreativer Brillanz noch mit natürlichen Führungsqualitäten gesegnet ist. Das Ganze endete für ein ultrakurzes Gastspiel 1992 bei den Beratern vom Dienst: bei McKinsey & Company. In Matters Lebenslauf hört dieser Einsatz bereits 1993 wieder auf.

Von 1993 bis 1997 war Rudolf Matter dann bei Ringier als Chefredaktor und Moderator für «Cash-TV» im Einsatz, das ausser der Zeit nach der direkten Platzierung im Anschluss an «10 vor 10» nie richtig an Flughöhe gewann und mit dem Wechsel auf SF 2 leider in der Bedeutungslosigkeit verschwand.

Von 1997 bis 2006 war Rudolf Matter dann bei der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH & Co. KG tätig. Als Redaktionsleiter für einzelne Wirtschaftsformate «2002/2003: Projektleiter der Restrukturierung von n-tv (Vorbereitung und Umsetzung einer Restrukturierung)», heisst es in der Mitteilung. «März bis Dezember 2004: Gesamtprojektleiter des Umzugs von n-tv von Berlin nach Köln und des Aufbaus einer neuartigen volldigitalen TV-Produktion am neuen Standort.»

Und weitere nichtssagende Wiederholungen: «Ab Januar 2005 zusätzlich zur Verantwortung für die Wirtschaftssendungen zuständig für Programmeinkauf, Magazinsendungen und Programmplanung, ab 1. Mai 2005 als Direktor Wirtschaft und Programmplanung.»

Bis dahin hatte er dann geplant, geplant und nochmals geplant - vor allem seine Karriere.