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Sonntag
08.07.2018

Medien / Publizistik

«Ein Whistleblower-Schutz ist bitter nötig»

«Ein Whistleblower-Schutz ist bitter nötig»

Seit Freitag können auf SwissLeaks heikle Hinweise anonym hochgeladen werden. Einizge Bedingung: Das Thema muss etwas mit der Schweiz zu tun haben. Unter den freiwilligen Mitarbeitern der Plattform ist auch Rudolf Elmer, der wohl bekannteste Bank-Whistleblower der Schweiz.

Weil die Tipps anonym eingegeben werden, sind natürlich auch irreführenden Hinweisen Tür und Tor geöffnet. SwissLeaks will deshalb mit einem dreistufigen Prozedere die Spreu vom Weizen trennen: Nach einem ersten oberflächlichen Plausibilitäts-Check, so Andres Freimüller, der beim Kampagnenbüro Campax das SwissLeaks-Projekt leitet, werde jeder Tipp an ein «pro Fall zusammengestelltes Team übergeben, das die Eingabe fachtechnisch prüft und dem Tippgeber allenfalls Rückfragen stellt.»

Gestützt auf den Bericht dieses Teams entscheide dann ein Gremium aus einem SwissLeaks-Vorstandsmitglied, einem Anwalt und dem Geschäftsführer, ob und wie es weitergehe. Dabei stünden viele Wege offen, so Andreas Wegmüller : «Wir können direkt mit Entscheidungsträgern oder Behörden sprechen, mit Medien kooperieren oder zielgerichtete Kampagnen starten, um auf einen Missstand hinzuweisen. Wenn es sein muss, können wir Hinweise auch an die Eigernordwand beamen – als Menetekel sozusagen.» 

Auch der wohl bekannteste Bank-Whistleblower der Schweiz arbeitet als Wirtschaftsprüfer freiwllig im Fachteam mit, dass die Tipps prüft. «Ich will nicht, dass es anderen so dreckig ergeht, wie es mir ergangen ist», sagte Rudolf Elmer in einem SwissLeaks-Video auf YouTube. Ein Whistleblower-Schutz in der Schweiz sei «bitter nötig».