«Die Zuschauer bewiesen, wie sehr sie das Thema beschäftigt. Denn RTL II und `Innocence in Danger` erhielten etliche Tausend Zuschriften von Betroffenen, Pädagogen und Eltern, die das Format und den Mut des Senders lobten und um weitere Informationen baten», schreibt der Sender in einer Mitteilung vom Mittwoch zum Abschluss der Serie «Tatort Internet - Schützt endlich unsere Kinder». Aufgrund der enormen Zuschauerresonanz produziere der Fernsehkanal nun ein Arbeitspaket zur Aufklärung und Vorbeugung. RTL II will darin über gängige Täterstrategien aufklären und über typische Opferprofile informieren.
Mit der Serie «Tatort Internet - Schützt endlich unsere Kinder» widmete der deutschsprachige Fernsehsender RTL II zehn Folgen dem Schutz von Kindern und Jugendlichen. Die Reportage-Reihe sorgte seit Sendestart im Oktober für jede Menge Diskussionsstoff: Zuschauer, Prominente, Presse und Institutionen meldeten sich zu Wort. Am Montagabend zeigte RTL II die letzten beiden Folgen.
Doch nicht nur das brisante Thema gab zu reden, sondern auch die Senderverantwortlichen. Grund für diese Debatte sind die umstrittenen Recherchiermethoden der Fernsehmacher. Die Reporter des TV-Gefässes arbeiteten mit versteckter Kamera. Sie hielten fest, wie ein 61-jähriger Mann mit einer 13-Jährigen online anbandelte und sie auch traf. Seither ist der Mann verschwunden. Beim Angeschuldigten handelt es sich um den Leiter eines Kinderdorfs in Würzburg, der als suizidgefährdet gilt.
Daraufhin bezweifelte der deutsche Caritas-Vorsitzende, Clemens Bieber, öffentlich, dass es RTL II um Aufklärung vor einer neuen Art von Internetkriminalität gehe: «Es stellt sich die Frage, ob es dem Sender wirklich um den Schutz der Kinder geht oder doch nur um die Einschaltquote».
Auch Stephanie zu Guttenberg, die Frau des deutschen Verteidigungsministers, steht in der Kritik. Denn sie hat die Sendereihe unterstützt. Doch diese wehrt sich: «Ich bin entsetzt, wie diese Debatte geführt wird! Die Sendung soll zeigen, wie leicht unsere Kinder im Internet zu Opfern von Sextätern werden können. Wie allgegenwärtig diese widerliche Anmache von Online-Tätern ist. Und wie skrupellos sie sich das Vertrauen von Kindern erschleichen, um sie zu Hause, im Wald oder im Hotel zu treffen», sagte die prominente Politikergattin in der deutschen Boulevardzeitung «Bild».




