Der zur Stuttgarter Holtzbrinck-Gruppe gehörende Rowohlt Verlag hat den auf Frühjahr angekündigten Roman «Endstufe» des Autors Thor Kunkel überraschend aus dem Programm gezogen. Thema des Romans sind die «Sachsenwald Filme». Die 1940/41 vom SS-Hygiene-Institut gedrehten Pornostreifen wurden zur Beschaffung von Eisenerz und Rohöl eingesetzt. In einer Erklärung des Verlags zu dem Rückzieher hiess es gemäss einer Meldung der Nachrichtenagentur SDA vom Wochenende nur, Autor und Verlag hätten «in der letzten Phase der Lektoratsarbeit (?) in einigen inhaltlichen und ästhetischen Fragen keine Einigung erzielen können und beschlossen, das Vertragsverhältnis aufzulösen». Ausserdem hätten die Parteien vereinbart, «nicht mit inhaltlichen Begründungen und Urteilen an die Presse und Öffentlichkeit zu gehen».
Kunkel, der mit seinem Debüt «Schwarzlicht-Terrarium» die Aufmerksamkeit der literarischen Öffentlichkeit Deutschlands gewonnen hatte, war über einen Film Alexander Kluges aufs Thema gestossen. Ausserdem habe er bei seinen Recherchen auch eine der damaligen Darstellerinnen in einem Altersheim ausfindig gemacht. Die «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung» («FAS»), der Kunkels Manuskript vorlag, plädierte am Sonntag dafür, das Buch solle «vernünftig lektoriert» und dann veröffentlicht werden.
Sonntag
01.02.2004