Jetzt hats einem ausgehängt, der sich von den Handy-Gesprächen in Tram, Bus und Bahn, auf der Strasse oder in der Kneipe genervt fühlt: Ein Christoph Breitenmoser mit einer Adresse in Neuenburg hat am Freitag über seine Erfindung einer «mobile red card» informiert, mit der man öffentlichen Vielschwätzern die Rote Karte zeigen kann. Konkret läuft das so ab, dass man jemandem, der zu lang, zu laut oder zu banal ins Handy plappert, eine Kärtchen in die Hand drück, auf dem sich verschiedene Kommentare ankreuzen lassen. «Aufschlussreiches Gespräch, das Sie da führen. Nur leider interessiert es mich überhaupt nicht», steht da etwa zur Auswahl, oder «Ja, die Welt ist eine grosse Telefonzentrale. Und schön, dass Sie Ihren Platz darin gefunden haben. Aber lassen Sie mich bitte trotzdem mal durch.»
So weit, so lustig, na ja. Wer sich aber auf die Suche nach diesem Christoph Breitennmoser macht, läuft auf: Auf der angegebenen Handynummer und beim Fax klingelts ins Leere, E-Mails werden nicht beantwortet, und beim auf der Internetseite http://www.mobileredcard.com angegebenen Verlag Ediprim in Biel heisst es lediglich, sie hätten die Kärtchen gedruckt und wüssten auch nicht mehr zum Thema. Ganz offensichtlich hat Herr Breitenmoser gewisse autistische Züge und zwar ein Handy, das er aber nicht zu benützen beliebt. Vielleicht befürchtet er, eines seiner Kärtchen zu erhalten mit dem Kreuzchen bei folgendem Text: «Wunderbar, wenn Sie Ihr Handy so sehr lieben, dass Sie es unserer Unterhaltung vorziehen. Rufen Sie mich doch einfach mal an.»
Samstag
19.08.2006