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Montag
23.06.2014

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Schauspieler Jared Leto in Cannes

Schauspieler Jared Leto in Cannes

Die Kreativen aus der Schweiz sind voll des Lobes für das Cannes-Lions-Festival, das in diesem Jahr mit 37 427 Einreichungen einen neuen Rekord verzeichnete. «Es ist einmal mehr das Jahr der Superlative», sagte Alexander Jaggy, der Kreativdirektor von Jung von Matt/Limmat gegenüber dem Klein Report. «So viele Einsendungen wie noch nie, so viele Besucher wie noch nie und jede Menge prominente Auftritte von Jared Leto, bei dem die Mädchen hysterisch kreischen, bis David Hasselhoff, bei dem die etwas älteren Mädchen gefasst klatschen.»

Jaggy selbst hat es allerdings - etwa im Gegensatz zum Publicis-Kreativdirektor Thomas Wildberger - nicht an die Mittelmeerküste geschafft. «Ich bin ganz unspektakulär in Zürich am Arbeiten», meinte er gegenüber dem Klein Report. Dafür seien fünf Kolleginnen und Kollegen in Cannes vor Ort.

Trotzdem weiss er genau, was ihn am Festival reizt. «Am wertvollsten sind die Seminare und Workshops», so Jaggy. «Ich nutze den Anlass ausserdem, um meine internationalen Kontakte zu pflegen. Und es ist das einzige Mal im Jahr, an dem Sie mich mit einem Rosé-Glas in der Hand sehen.»

Bereits seit dem 9. Juni in Cannes ist Dennis Lück, Kreativdirektor bei FCB Zürich, da er in der Kategorie Promo & Activation als Jurymitglied fungiert. «Ich glaube, es hat sich mittlerweile auch schon ein rosé-farbener Weinstein in meiner Leber gebildet», sagte Lück gegenüber dem Klein Report.

Für ihn sei Cannes nicht nur eine Preisverleihung, sondern ein «Festival der Inspirationen». «Und das wird immer besser», führte Lück aus. «Das Angebot der Seminare wird immer grösser, die Sprecher werden immer bedeutender.» Besondere Erwähnung findet auch bei ihm David Hasselhoff, sein «persönliches Idol».

Lück ist zusammen mit seiner Partnerin Cornelia Harder in Cannes. «Aber nicht nur zum Rosé-Schlürfen, sondern um Kunden zu treffen, um sich inspirieren zu lassen und um gemeinsam mit unseren Netzwerkkollegen schon für Cannes 2015 zu planen», so Lück. «Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, das gilt auch für Cannes.»

Und natürlich verfolgen die Kreativdirektoren auch die Entwicklungen in den verschiedenen Kategorien. Alexander Jaggy verfolgt zwei Kategorien mit besonderem Interesse. «Cyber und Film, für mich die beiden Königsdisziplinen», meinte er. «Am meisten tut sich in Cyber, am wenigsten in Press. Luft nach oben ist sicherlich noch in der Kategorie Mobile.»

Dennis Lück gab sich bei der Frage nach den spannendsten Kategorien als befangen erkenntlich. «Neben meiner eigenen Kategorie fand ich es einfach spannend zu sehen, wie Arbeiten, die bei uns rausgeflogen sind, in anderen Kategorien gut gepunktet haben», sagte der Promo-&-Activation-Juror. «Und das hat Sinn gemacht - manche Outdoor-Arbeit war einfach zu wenig Promotion bei uns, konnte aber dann in der Mutterkategorie sehr gut abschneiden.»

Auf die Frage, welche Veränderungen er gegenüber dem Vorjahr festgestellt habe, meinte er: «Ehrlich gesagt sehe ich in allen Kategorieren die gleiche Veränderung», so Lück. «In den letzten Jahren waren viele Herz-Schmerz-Ideen oben. Jetzt sind wieder mehr Verkaufskampagnen vorne. Es gibt eine Rückkehr zur schönen old-schooligen Produktewerbung.»

Die Entwicklung begrüsst der FCB-Kreativdirektor. «Das halte ich für gut, jetzt stimmt die Balance wieder», sagte er. «Wir brauchen Ideen, die die Welt verbessern, aber auch Ideen, die diese herrlichen Tütensuppen verkaufen.»

Auf die Frage, welche ausgezeichnete Kampagne besonders gefallen habe, sind sich die Kreativdirektoren von Jung von Matt/Limmat und FCB Zürich einig: «Sorry, I spent it on myself» von der Luxuskette Harvey Nichols zählt bei beiden zu den Favoriten. Statt luxuriösen Geschenken hatte das Kaufhaus Billiggeschenke wie einen Abflussstöpsel oder Gummibänder angeboten, damit der Kunde mehr Geld für den eigenen Einkauf ausgeben kann.

Jaggy hat zudem Gefallen am Clip «The Epic Split» von Volvo Trucks gewonnen. «Beide Kampagnen verfügen über eine clevere Strategie, eine überraschende Idee und eine brillante Umsetzung. Und beide Arbeiten haben mindestens einen Grand Prix gewonnen.»