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Mittwoch
25.01.2017

Kino

Dass ausgerechnet Roman Polanski den Vorsitz für die diesjährigen César-Verleihung übernehmen sollte, sorgte in Frankreich für grosse Empörung. Mit einer Petition wurden deshalb 60 000 Unterschriften für die Absetzung des Regisseurs gesammelt.

Der französisch-polnische Filmemacher verzichtet nun auf den Vorsitz der César-Verleihung am 24. Februar. Frauenrechtsorganisationen hatten die Ehrung wegen früherer Vergewaltigungsvorwürfe gegen Polanski als «Verhöhnung» von Opfern sexueller Gewalt bezeichnet, wie verschiedene Medien berichten.

Die Präsidentschaft der wichtigsten französischen Filmpreise ist eine Ehrung für renommierte Schauspieler und Regisseure. Polanski, der mit Filmen wie «Chinatown» und «Der Pianist» Weltruhm erlangte, sollte unter anderem bei der Zeremonie die Eröffnungsrede halten.

Die mit der Ernennung entstandene Kontroverse habe Polanski «tief betrübt» und auch seine Familie «getroffen», weshalb der Regisseur entschieden habe, «die Einladung nicht anzunehmen», hiess es am Dienstag in einer Aussendung seines Anwalts.

Die US-Justiz versucht seit Jahren, Polanski wegen der Vergewaltigung einer Minderjährigen 1977 vor Gericht zu bringen. Man wirft ihm vor, im Alter von 43 Jahren im Haus von US-Schauspieler Jack Nicholson in Hollywood die damals 13-jährige Samantha Geimer sexuell missbraucht zu haben.

Geimer berichtete damals, Polanski habe sie mit Alkohol und Drogen gefügig gemacht und vergewaltigt.

Polanski bestritt die Vorwürfe, bekannte sich aber wegen Sex mit einer Minderjährigen schuldig und sass zunächst 42 Tage im Gefängnis, bevor er auf Kaution frei kam.

Vor der Urteilsverkündung floh der Filmemacher 1978 nach Europa. Er liess sich in Frankreich nieder und kehrte nicht mehr in die USA zurück, weil er fürchtete, dass die Strafe trotz einer Übereinkunft mit der Staatsanwaltschaft höher als vereinbart ausfallen würde.

Die Justiz in Kalifornien hielt stets an ihren Tatvorwürfen fest. Vor einigen Jahren scheiterte sie in der Schweiz mit einem Auslieferungsantrag. Zwar nahmen die Schweizer Behörden Polanski auf US-Anweisung 2009 am Flughafen in Zürich fest und stellten ihn in seinem Chalet in Gstaad unter Hausarrest.

Nach zehn Monaten wurde Polanski aber wegen Unklarheiten im Auslieferungsgesuch bekanntlich wieder freigelassen.