Nicht nur die Kleinkünstler, auch die grossen Stars der Oper und Klassik sind seit Monaten wegen Covid-19 zur Arbeitslosigkeit verurteilt. Diese Notlage will jetzt die Uhrenmarke Rolex mit einem kreativen Sponsoring etwas lindern.
«Perpetual Music» heisst eine neue Konzerte-Reihe, was mit «ewig» oder vielleicht besser «fortwährend» übersetzt werden kann. Bei diesem Sponsoring-Engagement erhalten 100 Stars der klassischen Musik trotz Corona die Chance für einen Auftritt. Gespielt und gesungen wird ohne Publikum. Die Konzerte werden aber weltweit übertragen über die Streaming-Plattform medici.tv.
Zum Launch der Reihe war am 21. August ein Konzert mit dem international gefeierten Tenor Juan Diego Flórez im Teatro Rossini im italienischen Pesaro zu geniessen. Mit ihm traten noch elf weitere Operntalente vor die Kamera. Begleitet wurden sie vom Rossini-Symphonieorchester. Alle Künstler werden dabei als Botschafter der Luxusmarke Rolex präsentiert. Sie werden für ihren Auftritt bezahlt. Und sie können endlich wieder einmal ihre Kunst zum Besten geben.
Anfang September soll für «Perpetual Music» ein Konzert in der Berliner Staatsoper aufgezeichnet werden, ein nächstes an der Opéra national in Paris.
Bei dieser geballten Ladung von Topadressen lohnt sich für den Klein Report eine Recherche, wer und was hinter medici.tv steckt.
Die Plattform für klassische Musik-Videos ist 2008 von Hervé Boissière gegründet worden. Er war Managing Director des französischen Indie-Labels Naïve sowie Produzent bei Warner France und Warner Classics. Entstanden ist die Idee bei einer Übertragung des Verbier Festivals in den Walliser Alpen.
Heute ist medici.tv in 180 Ländern verbreitet. Auf der Plattform findet sich ein Archiv mit 3‘000 Werken. Und fast täglich kommt ein neuer Event aus der Welt der Klassik dazu. Für die «New York Times» ist medici.tv deshalb «The closest thing to a classical Netflix.»
Für «Forbes» hat medici.tv das grösste klassisch interessierte Publikum der Welt. «Libération» vergleicht euphorisch: «medici.tv: le Carnegie Hall sur un plateau.»
Ein Teil des Contents kann kostenlos abgespielt werden. Ein Abo für das gesamte Programm gibt es für 99 Euro pro Jahr sowie wegen Corona auch mit Spezialangeboten.