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Dienstag
09.02.2016

Medien / Publizistik

Klein_Report_Willemsen

Der ehemalige TV-Moderator, Filmemacher und bekannte deutsche Intellektuelle Roger Willemsen verstarb am Sonntag an einem Krebsleiden im Alter von 60 Jahren, wie sein Verlag S. Fischer am Montag in Frankfurt bekannt gab.

«Das Leben kann man nicht verlängern, aber wir können es verdichten», schrieb Willemsen im 2012 erschienen Buch «Momentum», in dem er aus fiktiven und autobiografischen Erinnerungsmomenten ein Menschenleben beschrieb.

Der Autor, der mit essayistischen Reisereportagen wie «Die Enden der Welt» bekannt geworden war, landete 2014 seinen letzten Bestseller «Das Hohe Haus», in dem er seine Eindrücke als Zuschauer auf der Tribüne des Deutschen Bundestages verflocht. Von 2004 bis 2006 moderiert er den «Literaturclub» im Schweizer Fernsehen.

Willemsen veröffentlichte mit 29 Jahren sein erstes Buch. Er arbeitete als Dozent, Übersetzer und Korrespondent aus London, ab 1991 auch als Moderator, Regisseur und Produzent fürs Fernsehen. An der Humboldt-Universität in Berlin war der Musil-Spezialist als Honorarprofessor für Literaturwissenschaft tätig. Mit Soloprogrammen stand er auch auf der Bühne.

Sein Schaffen wurde mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt, unter anderem mit dem Bayerischen Fernsehpreis und dem Adolf-Grimme-Preis. Für seine Bücher erhielt Willemsen unter anderen den Rinke- und den Julius-Campe-Preis.

In den 90er Jahren machte er mit der Talksendung «Willemsens Woche» im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) Furore. Beim Schweizer Fernsehen (SRF) war er als Nachfolger von Daniel Cohn-Bendit als Moderationsleiter des «Literaturclubs» von Anfang 2004 bis Mitte 2006 auf dem Bildschirm.

Im letzten August erst hatten die Ärzte Krebs bei ihm diagnostiziert. Daraufhin hatte Roger Willemsen sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.