Tatjana Festerling ist Politikerin bei der Deutschen Rechtsaussenpartei Alternative für Deutschland (AfD). Ihre öffentlich geäusserten Sympathien für die Demonstration «Hooligans gegen Salafisten» haben Festerling in Deutschland viel Kritik eingebracht. Selbst die AfD beriet über einen Parteiausschluss der Kommunikationsexpertin.
In der «Weltwoche»-Ausgabe vom Donnerstag erschien ein Artikel von Festerling mit dem Titel «Aufbegehren unerwünscht». Der Klein Report wollte von «Weltwoche»-Chefredaktor und Verleger Roger Köppel wissen, warum die «Weltwoche» Festerling eine solche Plattform ermöglicht hat.
«Die Weltwoche setzt auf Meinungsvielfalt und nicht auf Meinungseinfalt», sagte Köppel. «Festerlings Artikel trifft einen wunden Punkt: Die Deutschen regen sich mehr über diese Hooligans auf als über die Salafisten, die eine brutal antidemokratische, mitunter terroristische Ideologie vertreten. Da stimmt etwas nicht, und das beschreibt die Autorin aus persönlicher und provokativer Sicht.»
Auf die Feststellung des Klein Reports, dass die «Weltwoche» mit der Veröffentlichung von Festerlings Kommentar medial ziemlich gegen den Strom schwimme, meinte Köppel: «Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.» Er lud alle, die finden, dass Tatjana Festerling falsch liege, ein, selbst einen fundierten Gegenartikel zu verfassen. «Den besten drucken wir ab, es lebe die Debatte.»
Darauf angesprochen, dass inzwischen sogar der Hamburger Landesverband des AfD sich von ihrem Gründungsmitglied distanziert hat, sagte der «Weltwoche»-Chef: «Die Meinungsäusserungsfreiheit in der `Weltwoche` ist offenbar grösser als die Meinungsäusserungsfreiheit im Hamburger Landesverband der AfD.»
In ihrer ersten Reaktion auf die Demonstration «Hooligans gegen Salafisten» auf der Webseite Journalistenwatch.com lobte Festerling die Demonstration und verteidigte Parolen wie «Wir wollen keine - Salafistenschweine!». Diese hätten sich gegen «Koranverteiler und Kopfabschneider» gerichtet und nicht gegen den Islam.
Der Klein Report wollte von Roger Köppel wissen, ob er diesen ersten Kommentar auch abgedruckt hätte. «Die `Weltwoche` ist eine autonome Republik des freien Denkens», antwortete er. «Frau Festerling kam mit ihrer Meinung in Deutschland unter Druck, also gewährten wir ihr journalistisches Asyl - in bester humanitärer Tradition der Schweiz.»