Unbekannte haben am Wochenende die Eingangstür und ein Fenster des aserbaidschanischen Exil-Fernsehsenders Meydan TV eingeschlagen. Reporter ohne Grenzen (ROG) geht von einem Einschüchterungsversuch aus.
Als Anlass für den Angriff auf die Redaktion vermutet der Gründer Emin Milli seine kritischen Äußerungen über eine von der aserbaidschanischen Regierung finanzierte Professur an der Berliner Humboldt-Universität.
Milli war in der Vergangenheit in seiner Heimat wiederholt Verfolgung und Repressionen ausgesetzt. Wegen eines satirischen Videos über Staatspräsident llcham Alijew wurde er 2009 zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, kam aber durch internationalen Druck nach 16 Monaten wieder frei.
Die Reporterorganisation äusserte sich auch besorgt über angebliche Einschüchterungsversuche der aserbaidschanischen Behörden gegen die Investigativjournalistin Khadija Ismajilowa. Die Reporterin des US-Auslandssenders Radio Free Europe/Radio Liberty sei seit der vergangenen Woche vier Mal zur Staatsanwaltschaft in Baku zitiert worden.
Diese verdächtige sie unter anderem, nicht näher bezeichnete Staatsgeheimnisse an Vertreter des US-Kongresses verraten zu haben, so ROG. Als eigentlichen Grund für die Vorwürfe vermute die Journalistin jedoch ihre Recherchen zu dubiosen Geschäften der Familie des Staatspräsidenten.