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Donnerstag
26.04.2018

Medien / Publizistik

Die Zeitung unterstütze laut der Justiz Terror

Die Zeitung unterstütze laut der Justiz Terror

Reporter ohne Grenzen (ROG) hat auf einen weiteren Vorfall in der Türkei reagiert: Die Organisation sei «schockiert» über das Urteil gegen 14 Journalisten der regierungskritischen Zeitung «Cumhuriyet», heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag.

Ein Gericht im Hochsicherheitsgefängnis Silivri nahe Istanbul verhängte mehrjährige Haftstrafen gegen verschiedene Reporterinnen und Reporter von «Cumhuriyet». Bis zum Berufungsverfahren bleiben die Verurteilten auf freiem Fuss, sie dürfen die Türkei jedoch nicht verlassen.

Laut dem Kommuniqué von ROG sei die Tageszeitung «Cumhuriyet» in der Türkei mehr als ein regierungskritischer Titel: «Sie steht symbolisch für den mutigen Kampf der wenigen noch verbliebenen unabhängigen Medien gegen die beispiellose Verfolgung kritischer Journalisten», sagte Geschäftsführer Christian Mihr.

Das nun gesprochene Urteil ist «ein Schlag gegen die Pressefreiheit und eine Schande für den türkischen Staat», führte Mihr weiter aus. «Während Präsident Recep Tayyip Erdogan Rechtsstaatlichkeit vorgaukelt, sorgt die Willkürjustiz im Land dafür, dass kritische Stimmen verstummen.»

Schon vorher wurden die Angeklagten mit einer langen Untersuchungshaft bestraft. «Cumhuriyet»-Geschäftsführer Akin Atalay sass fast 18 Monate im Gefängnis. Dem deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel erging es gleich, er verbrachte ein Jahr in der U-Haft in Silivri.

Die Justiz wirft den Mitarbeitern der Zeitung eine «radikale Veränderung der redaktionellen Ausrichtung» vor, um die Ziele von verschiedenen Organisationen zu unterstützen, die als terroristisch eingestuft werden. Darunter zählen laut der Türkei die religiöse Gülen-Bewegung, die kurdische Untergrundbewegung PKK und die linksextreme Splittergruppe DHKP/C.