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Dienstag
13.07.2010

Fast zwei Monate nach der Niederschlagung der Proteste in Bangkok am 19. Mai hat Reporter ohne Grenzen (ROG) einen Untersuchungsbericht zu den Einschränkungen der Pressefreiheit während und nach den gewaltsam beendeten Demonstrationen veröffentlicht. Die Organisation kommt im Bericht zum Schluss, dass beide thailändischen Konfliktparteien, die Regierung bzw. Armee und Opposition (Rothemden) gegen das Recht auf eine freie Berichterstattung verstossen haben. Zudem moniert ROG, dass gründliche Ermittlungen gewalttätiger Angriffe auf Medienmitarbeiter bisher ausgeblieben sind, wie Reporter ohne Grenzen am Dienstag mitteilte.

Bei den Gefechten zur Beendigung der Demonstrationen wurden im Zeitraum vom 10. April bis zum 19. Mai fast 90 Menschen getötet, darunter zwei Journalisten. Zehn weitere Medienarbeiter wurden bei den Kämpfen zwischen der Armee und den Rothemden sowie deren paramilitärischen Kräften zum Teil schwer verletzt. Die Rothemden hatten den Rücktritt des Premierministers Abhisit Vejjajiva und Neuwahlen gefordert.

Nach Einschätzung von ROG haben «die thailändische Armee und Sondereinsatzkräfte nicht mit der nötigen Zurückhaltung agiert, um das Leben der zahlreichen Journalisten, die von vor Ort berichteten, zu schützen». Die strategischen Vorgaben und der Mangel an militärischer Professionalität aufseiten der Soldaten hätten vermeidbare Gefahrensituationen verursacht. «Sowohl das Verhalten der Armee als auch der Rothemden stellte einen Verstoss gegen die Resolution 1738 des UN-Sicherheitsrates dar», so ROG weiter. Die Resolution soll den Schutz von Journalisten in bewaffneten Konflikten stärken.