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Donnerstag
20.11.2014

Medien / Publizistik

Seit 2008 sitzt der usbekische Journalist Salijon Abdurakhmanow hinter Gittern. Am 30. November wird ihm der Johann-Philipp-Palm-Preis für Meinungs- und Pressefreiheit verliehen. Mit Protestmails will Reporter ohne Grenzen erreichen, dass Abdurakhmanow freigelassen wird und nach Stuttgart zur Preisverleihung reisen kann.

«Usbekistan muss endlich die Meinungs- und Pressefreiheit respektieren. Abdurakhmanow ist nur deswegen inhaftiert, weil er als Journalist unangenehme Wahrheiten ausgesprochen und zu Themen wie Korruption und Menschenrechtsverletzungen geschrieben hat», sagte Christian Mihr, Geschäftsführer der Journalistenorganisation, am Mittwoch.

Abdurakhmanow hatte unter anderem für Medien wie Radio Free Europe, Voice of America oder uznews.net berichtet. Im Juni 2008 war er bei einer Verkehrskontrolle inhaftiert worden, weil die Polizei Marihuana und Opium in seinem Fahrzeug gefunden hatte. Er beschuldigt die Behörden, die Drogen gezielt in seinem Auto platziert zu haben, um ihn wegen seiner journalistischen Arbeit mundtot zu machen.

Abdurakhmanow kam wegen angeblichen Drogenkonsums vor Gericht. Als ihm die Behörden mit einem Bluttest jedoch keine Spuren von Drogen nachweisen konnten, wurde er wegen Drogenhandels angeklagt und im Oktober 2008 zu zehn Jahren Haft verurteilt.

«Unabhängige Berichterstattung aus Usbekistan ist nur über Medien im Ausland möglich», schreibt ROG. Doch wer für Exilmedien schreibt, bringe sich in Gefahr, überwacht, verfolgt und auch verhaftet zu werden. 

Die wichtigste Plattform ist uznews.net. Anfang November wurde das E-Mail-Konto der Chefredaktorin der Website, Galima Bukharbaeva, gehackt. Daraufhin wurden die Namen von Journalisten, die undercover für uznews.net schreiben, im Web veröffentlicht. ROG ist besorgt über den Vorfall und befürchtet weitere Repressionen.

ROG ruft auf ihrer Website dazu auf, Protestmails an den usbekischen Präsidenten Islam Karimow zu senden. Die Organisation hatte bereits mehrmals Abdurakhmanows Freilassung gefordert. Zurzeit sitzen insgesamt neun Journalisten in Usbekistan in Haft.

Der Johann-Philipp-Palm-Preis für Meinungs- und Pressefreiheit wird seit 2002 alle zwei Jahre verliehen. Er soll an den Schorndorfer Buchhändler Johann Philipp Palm erinnern.