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Freitag
04.09.2015

Medien / Publizistik

Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) ist besorgt über die zunehmende Zahl von Übergriffen und Repressionen gegen Journalisten in Guatemala. Immer öfter werden Journalisten bedroht oder unter Druck gesetzt, um Themen wie Korruption oder die Aktivitäten von Drogenkartellen und organisiertem Verbrechen totzuschweigen, berichtet die Organisation am Donnerstag.

Die einschüchternde Wirkung solcher Vorfälle sei umso stärker, weil die Justiz die Hintermänner bislang nur selten zur Rechenschaft gezogen hat. Das entschlossene Vorgehen der Justiz wegen der schweren Korruptionsvorwürfe gegen den heute zurückgetretenen Staatspräsidenten Otto Pérez Molina sollte deshalb als Chance zu einem Umsteuern genutzt werden.

Seit Jahresbeginn sind in Guatemala mindestens zwei Journalisten ermordet worden: Anfang März erschossen in der Provinzhauptstadt Mazatenango zwei Männer von einem Motorrad aus die beiden Korrespondenten Danilo López («Prensa Libre») und Federico Salazar (Radio Nuevo Mundo). Ein dritter Journalist, Marvin Túnchez, wurde bei dem Angriff verletzt.

López hatte wegen seiner Berichterstattung über Themen wie Behördenmissmanagement Drohungen lokaler Beamter erhalten und den Bürgermeister eines Ortes im Departamento Suchitepéquez wegen Todesdrohungen angezeigt.

Insgesamt zählte die Nachrichtenagentur Centro de Reportes Informativos Sobre in Guatemala in den ersten achteinhalb Monaten dieses Jahres 74 Verletzungen der Pressefreiheit, 37 Prozent mehr als im gesamten Jahr 2014, als es 54 vergleichbare Vorfälle gab.