Wer in der Werbeplanung von unterbewerteten Marketingoptionen profitieren will, muss schnell sein: Philipp Westermeyer, Gründer von Online Marketing Rockstars (OMR), sprach am zweiten Swiss Native Advertising Day von LikeMag über die Möglichkeiten im Marketing, die nach seiner Einschätzung derzeit am stärksten unterbewertet sind.
«Der Anteil Marketing im Medienbudget bleibt seit vielen Jahren gleich», begann Westermeyer, der erst am frühen Donnerstagmorgen mit dem Flugzeug von Hamburg in die Limmatstadt angereist ist, sein Referat. Mit viel Humor und Wortwitz stellte er in der Hiltl Academy die Trends der nächsten Monate vor.
Als erste Marketingoption, die derzeit stark unterbewertet sei, nannte er Podcasts: «Rockstars ist mit dem Nischenthema Online-Marketing derzeit in den Charts von i-Tunes und hat damit etwa 15 000 Hörer pro Woche. Betrachtet man die anderen Podcasts in den Charts, so fällt auf, dass momentan nur etwa sechs von 40 vermarktet werden», beschreibt Westermeyer das Potenzial.
Das Zielpublikum wirkt auf den ersten Blick eher überschaubar, trotzdem traut Westermeyer den Podcasts eine «grosse Renaissance» zu: «Die Click-Rate bei Podcasts liegt bei 45 Prozent», erklärt er seine Einschätzung.
Ebenfalls zu den aktuellen Trends zählt Westermeyer sogenannte «Content Recommendations». Dabei wird am Ende eines Zeitungsartikels ein Produkt oder eine Webpage beworben, die im besten Fall inhaltlich mit der Aussage im Hauptartikel verwandt ist. «Babbel, die Plattform zum Sprachenlernen, wirbt sehr aggressiv über solche Kanäle», erklärt der Rockstars-Gründer. Grössere Unternehmen wie BMW oder in der Schweiz Coop hätten den Trend hingegen noch nicht erkannt.
Westermeyers nächste Empfehlung heisst «Niche Influencers». Auf Influencer zu setzen, die berühmt sind, sei zwar «ein alter Hut», wie er zugibt. Allerdings gehe der Trend jetzt immer mehr auch in die Tiefe. «Unterdessen werden eine Frau, die angelt, ein Handwerker oder eine Sekretärin, die eine bestimmte Büroklammer verwendet, bereits als Influencer verwendet», führt er aus.
Weiter unterbewertet seien Geschäfte «an bester Lage», beispielsweise im Stadtzentrum von Hamburg oder Zürich. Nicht Online-Sites, sondern die Städte werden so gewissermassen «zur Plattform», so Westermeyer. Im Vergleich zu weiteren Marketingmitteln könne dies eine lohnende Investition sein. Sogar Automobilhersteller Tesla hat in Hamburg und Zürich einen Store an bester Lage: «Dabei würde man Autoverkäufer eher irgendwo in der Industrie erwarten», sagt Westermeyer.
Schliesslich rät Westermeyer derzeit von Werbung über Google ab, insbesondere über Google AdWords seien die Clicks viel zu teuer. «Bei Google kostet der Click für eine bestimmte Matratze zum Beispiel 2,11 Euro, bei Amazon 0,51 Cent.» Wolle man über Google, Amazon, Facebook oder Apple Marketing betreiben, so lohne es sich, neue Produkte der Plattformen zu suchen. «Wenn es neue Produktlaunches gibt, sind das günstige Bereiche mit grosser Reichweite», sagt Philipp Westermeyer abschliessend.