Sogenannter «Roboterjournalismus», also Texte, die nicht von Menschen geschrieben, sondern von Programmen automatisch generiert werden, ist seit einiger Zeit in der Medienbranche in aller Munde. Als eines der ersten Medienunternehmen experimentiert die «Berliner Morgenpost» nun mit solch automatisch generierten Artikeln.
Zum Thema Feinstaub hat das Interaktiv-Team der Redaktion ein Programm geschrieben, das die aktuellen Feinstaubwerte für Berlin automatisch von der Homepage der Umweltbehörde nimmt und den Text sowie die Überschrift und die Grafiken automatisch anpasst.
«Dieser Artikel schreibt sich in gewissen Teilen selbst auf Basis von Daten, die täglich automatisch eingelesen werden», heisst es in einer Box am Ende des Artikels.
Hintergrund der Idee ist, dass Berlin zu den deutschen Städten mit der höchsten Feinstaubkonzentration gehört. Die Feinstaubwerte sind des Öfteren sehr nahe an den EU-Grenzwerten. Statt dass Journalisten die Daten immer wieder nachschlagen, schrieb das Interaktiv-Team das Programm.
«Ein Algorithmus kann niemals Intelligenz, Kreativität und das Sprachgefühl eines Journalisten ersetzen - aber in der Aufarbeitung von Daten in Sekundenbruchteilen ist er unschlagbar», wird «Morgenpost»-Chefredaktor Carsten Erdmann auf verschiedenen deutschen Webseiten zitiert. «Wir sammeln jetzt erste Erfahrungen. Sollten wir danach eine positive Bilanz des Experiments ziehen, werden wir natürlich auch den Einsatz in anderen Servicebereichen in und um Berlin prüfen.»