Die Blick-Gruppe wird ihr Online-Angebot auf die französische Schweiz ausweiten und dafür eine neue Redaktion in Lausanne formieren.
Chefredaktor der neuen News-Plattform wird Michel Jeanneret, Chefredaktor von «L’illustré», der per 16. November innerhalb des Ringier-Verlages seinen Job wechselt, um die neue News-Plattform aufzubauen. Der Klein Report hat bei Ringier nachgefragt, wie es mit «L’illustré» weitergeht, wie viele Stellen für die neue Redaktion geplant sind und wo sie beheimatet sein wird. Für Ringier hat Johanna Walser, Chief Communications Officer, geantwortet.
Wird für Michel Jeanneret, zurzeit Chefredaktor von «L’illustré», ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gesucht?
Johanna Walser: «Die interimistische Führung von ‚L’illustré‘ übernimmt seine bisherige Stellvertreterin Caroline Zingg gemeinsam mit Philippe Clot. Es ist aber geplant, eine feste Nachfolge für Michel Jeanneret zu suchen.»
Was bedeutet der Wechsel von Jeanneret für die Zukunft von «L’illustré»? Denkt man bei Ringier an die Einstellung des Wochenmagazins, da der Print-Markt weiter im Abwärtstrend ist? Oder wie sind hier die Überlegungen?
Walser: «‚L’illustré’ läuft sowohl wirtschaftlich und im Lesermarkt sehr erfolgreich. Es gibt keinerlei Zweifel am Fortbestand und somit der Zukunft des Magazins. Die Lancierung des Westschweizer Pendants von blick.ch und ‚L’illustré‘ haben nichts miteinander zu tun – ausser, dass der jetzige Chefredaktor von ‚L’illustré‘ zu ‚Blick‘ wechselt.»
Mit welcher konkreten Anzahl Journalisten wird gerechnet, wenn ein investigatives Team aufgestellt werden soll?
Johanna Walser: «Das Westschweizer Team umfasst gesamthaft 19,5 Vollzeitstellen.»
Weshalb kommt Ringier zum aktuellen Zeitpunkt auf die Idee zur Ausweitung in die Romandie? Und können Sie den Launch-Termin zeitlich etwas eingrenzen?
Walser: «Die Idee wurde immer wieder diskutiert. ‚Blick‘-Chefredaktor Christian Dorer war letztlich die treibende Kraft dahinter. Zusammen mit dem künftigen Chefredaktor des Westschweizer Pendant, Michel Jeanneret, hat er dem Projekt den nötigen Drive gegeben. Aber natürlich reicht pure Leidenschaft nicht aus für ein solches Projekt. Unsere Berechnungen stimmen auch optimistisch. Und damit legen wir nun los.»
Hat das auch mit dem angekündigten Launch von watson.ch in der Westschweiz zu tun? Oder was sind die konkreten strategischen Überlegungen?
Johanna Walser: «Unser Vorhaben datiert weiter zurück als die Ankündigung von watson.ch – ein derartiges Projekt entsteht nicht über Nacht. Wir sind der Ansicht, dass es genügend Platz und Nachfrage für beide Plattformen hat.»
Wird die neue Redaktion am Standort Lausanne, wo Ringier bereits am Pont Charles Bessières zu Hause ist, beheimatet sein?
Walser: «Punkto Standort laufen die Abklärungen noch.»
Werden möglicherweise intern Redaktorinnen und Redaktoren von Ringier Axel Springer Schweiz ins neue Team wechseln oder werden auch Journalistinnen und Journalisten extern rekrutiert?
Johanna Walser: «Derzeit steht der Chefredaktor fest. Wie Michel Jeanneret in seinem heutigen Linkedin-Post schreibt: ‚We’re hiring!‘ – Die Personalsuche geht erst grad los. Bislang waren die Pläne ja auch noch nicht publik.»
Die Vermarktung wird über die vor kurzem umbenannte Ringier Advertising (Admeira) gemacht. Hier reicht das Online-Inventar von der SRG, bluewin bis zu Ringier-eigenen Webseiten. Wird blick.ch (Westschweiz) auch über diese Kanäle vermarktet?
Walser: «Ringier Advertising wird das Inventar des Westschweizer ‚Blick‘-Pendants vermarkten. Die Blick-Gruppe wird neu die Möglichkeit haben, nationale Kampagnen abzudecken. Das entsprechende Interesse der Werbetreibenden besteht bereits und das Westschweizer Pendant zu blick.ch stösst im Werbemarkt auf positive Resonanz.»