Beatrix Ruf trat wegen hoher Nebeneinkünfte kürzlich als Direktorin des Amsterdamer Stedelijk-Museums zurück. Jetzt sagt sie, diese kämen von Verleger Michael Ringier, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt.
Und die Geschichte ging so: Michael Ringier habe, ganz Gentleman, der langjährigen Beraterin und Kuratorin der Ringier-Kunstsammlung Beatrix Ruf den Abschied mit einer Million Franken vergütet. «Gewiss, der Verleger ist für seine fürstliche Haltung bekannt: So darf sich Frank A. Meyer seine kulturellen Eskapaden etwas kosten lassen. Und auch der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder muss seinen Beraterjob nicht für Gotteslohn erbringen. Aber im Kunstbereich sind solche Summen eher ungewöhnlich», so die «NZZ am Sonntag».
Unbestritten sei, dass Beatrix Ruf Leistung vorzuweisen habe. Ruf habe die Ringier-Sammlung mit dem Verleger über 20 Jahre hinweg aufgebaut und dabei erfolgreiche Entscheidungen getroffen. «Zur Etablierung im globalen Kunstmarkt hat sie selbst durch ihre Ausstellungen in der Kunsthalle Zürich, die sie bis 2014 leitete, und durch eine vielseitige Jury-Arbeit beigetragen. Von einem dreistelligen Millionenwert der über 4000 Werke zählenden Kollektion ist seitens Michael Ringers die Rede. Diese stattliche Leistung wollte er würdigen, indem er den noblen Betrag in zwei Tranchen 2015 und 2016 an Rufs Firma Currentmatters überwies», schreibt das Blatt weiter.
Diese Version erzählte Ruf der «New York Times» in einem E-Mail-Interview, nachdem sie sich drei Wochen lang nicht zu den Vorwürfen geäussert hatte. Sie war abrupt von ihrem Posten als Direktorin des Stedelijk-Museums zurückgetreten, als publik geworden war, dass sie 2015 einen Gewinn von 437 306 Euro versteuert hatte. Die Kunstwelt rätselte, ob das Geld von Provisionen für Beratungen und Vermittlungen stammte, die mit ihrem öffentlichen Amt kollidierten.
Das Geld stammte also vor allem von Ringier - und zum kleineren Teil aus den 20 Beratermandaten, deren Honorierung Ruf nun auch gleich offenlegte. «Sie beläuft sich für die Jahre 2015 und 2016 jeweils auf rund 104 000 Euro. Das reicht in die Nähe ihres angeblichen Direktoren-Salärs von 130 000 Euro», schreibt die «NZZ am Sonntag».