Nach dem am Mittwoch der «Tages-Anzeiger» und der Klein Report über die Untersuchung des Bundesamtes für Kommunikation (Bakom) der TV-Sendung «Gesundheit Sprechstunde» wegen möglichem Sponsoringrichtlinien-Verstosses berichtet, reagierte man beim Medienkonzern Ringier an der Zürcher Dufourstrasse sofort. Man fühlt sich offenbar unter Druck intern; darum hat sich vor Kurzem der Verleger Michael Ringier in der Hauszeitschrift «Domo» ausführlich zu aktuellen Problemen wie Newsroom und Entlassungen geäussert. Fibo Deutsch, der zuständige Verantwortliche der Sendung kam am Mittwoch unter «Nachgefragt bei ...» zu Wort.
Der hausinterne Fragesteller sprach von Schleichwerbung und was er zu diesem Vorwurf meine. Fibo Deutsch antwortete diplomatisch; das Bakom ahnde nach einer Verletzung der Sponsoring-Richtlinien und von Product Placement-Bestimmungen und man habe bereits Stellung genommen.
«Unsere Anwälte sind der Überzeugung, dass die Vorwürfe weitgehend ungerechtfertigt sind. Ob bei der Nennung von Leistungen oder Produkten Schleichwerbung vorliegt, ist häufig eine Frage des Ermessens - wir weisen den Vorwurf entschieden zurück», kontert der Ringier-Zuständige auf die Frage. Der Ringier-Frager setzt dann munter fort: «Weiter steht zu lesen, dass die Sponsoren an den Redaktionssitzungen teilnehmen. Nehmen die Sponsoren Einfluss auf die Sendung?»
Fibo Deutsch wiederum rechtfertigt die Nähe zu den Sponsoren: «Bei verschiedenen Kooperationspartnern, Kliniken, Krebsliga, Ärzten ist ein grosses Wissenspotenzial vorhanden. Mit ihnen führt die Redaktion laufend Gespräche, aber keine Redaktionssitzungen. Wichtig: Sämtliche Partner der Sendung verpflichten sich vertraglich, `in keiner Weise in die redaktionelle Freiheit der Ringier-Medien einzugreifen`.»
Auf die Frage, wie es nun weiter gehe und was das Bakom unternehmen kann, meinte Deutsch, dass die Antwort aus Biel noch ausstehe. «Das Bundesamt wird dann entscheiden, ob aus der Untersuchung eine Anklage resultiert.»
Wie der Klein Report bereis am Mittwoch geschrieben hat, kommt es zu keiner Anklage wie bei einem Gerichtsverfahren, sondern es folgen nur bei einem Verstoss der TV-Sendung gegen die Richtlinien administrative Massnahmen. «Vorgesehen ist vorgängig eine Diskussion mit den Sachbearbeitern in Biel», erklärte Fibo Deutsch abschliessend.
Mehr dazu: Aufsichtsverfahren gegen TV-Sendung «Gesundheit Sprechstunde» eingeleitet und am 1. Juli 2009 Magazin «GesundheitSprechstunde» wird eingestellt
Freitag
05.03.2010



