Ringier hat im Frühling die Redaktionen und die Produktion seiner unterschiedlichen Titel in zwei sogenannten «Hubs» zentralisiert. Was funktioniert? Wo gibt’s Reibung? Der Klein Report hat nachgefragt.
«Mit der Schaffung der beiden Hubs – Content und Media Creation – haben wir die interdisziplinäre Zusammenarbeit der einzelnen Medien und Titel von Ringier Medien Schweiz gezielt gestärkt», sagt Ringier-Sprecher Daniel Riedel gegenüber dem Klein Report.
Durch die Vernetzung der verschiedenen Teams und den Austausch von Inhalten würden die Effizienz gesteigert und die Innovation gefördert. «Dieses Know-how nutzen wir für das digitale Storytelling, die gezielte Distribution unserer Inhalte sowie die Printproduktion von Zeitungen und Magazinen.»
Auf die Frage jedoch, ob sich die konkreten Bedürfnisse eines breitenwirksamen «Blicks» mit dem Fachpublikum einer «Handelszeitung» vergleichen liessen, geht der Mediensprecher nicht ein.
Der Content Hub wird von Tim Höfinghoff geleitet. Er ist es, der die Erstellung der Inhalte und ihre Ausspielung auf die unterschiedlichen Ringier-Kanäle koordiniert.
Der Media Creation Hub bündelt die Bereiche Produktion und Korrektorat, Art Direction und Layout, Bildredaktion oder Video-Produktion. Geleitet wird dieser Hub von Conny Tovar und Sandra Fröhlich.
Dabei arbeiten Mitarbeitende mit denselben Skills im selben Team. «So gibt es beispielsweise eine Mitarbeiterin, die im Bereich Midjourney grosses Spezialwissen hat und deren Illustrationen vorher primär in einer einzigen Publikation erschienen sind», erklärt Daniel Riedel.
«Dank dem Hub ist es möglich, dass ihre Arbeit auch anderen Publikationen zugute kommt. Ausserdem gibt sie ihr Wissen im Alltag weiter und wir schaffen einen unkomplizierten Kompetenzaufbau.»
Auf die Befürchtungen vor allem von intern, dass ein Copy-Paste-Journalismus befördert werden könnte, geht Daniel Riedel nicht näher ein.
«Grösstenteils» hätten die Mitarbeitenden die neue Struktur gut aufgenommen, sagt der Sprecher. Denn durch das verzahnte Arbeiten liessen sich die Ressourcen besser verteilen und «unnötige Doppelspurigkeiten werden vermieden».
Die Hubs sind kein Newsroom, sie existieren nicht räumlich. Das sei auch gar nicht nötig, so Riedel. «Die Hubs sind eine Arbeitsweise und kein physisches Gebilde.»
In einigen Teams des Media Creation Hubs gibt es jedoch eine Art Desk, so etwa im Bereich Foto und Bild. «So stellen wir sicher, dass beispielsweise im Falle von Breaking News eine Basisrecherche zentral, an einem Ort, für alle Publikationen durchgeführt werden kann, bevor dann weitere titelspezifische Recherchen gemacht werden.»
Im Medienpark an der Zürcher Flurstrasse stehen seit Corona viele Büros leer. Darauf angesprochen, sagt Daniel Riedel: «Der Eindruck täuscht. Viele Büros sind in der Zwischenzeit wieder besetzt.»
Und doch geht das Homeoffice bei Ringier auch nach der Pandemie weiter: «Wir setzen seit Januar 2024 auf ein hybrides Arbeitsmodell, die 60/40 Ringier Mobile Office Policy, die bis zu 40 Prozent mobiles Arbeiten ermöglicht. Eine tägliche Präsenzpflicht im Büro gibt es für die Mitarbeitenden nicht mehr.»