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Donnerstag
28.09.2023

Medien / Publizistik

Axel Springer verabschiedet sich aus der Schweiz: Ladina Heimgartner übernimmt Leitung der «Ringier Medien Schweiz». (Bild zVg)

Axel Springer verabschiedet sich aus der Schweiz: Ladina Heimgartner übernimmt Leitung der «Ringier Medien Schweiz». (Bild zVg)

Eine erneute Umstrukturierung bei Ringier: Aus dem Joint Venture von Ringier und Axel Springer übernimmt Ringier die Anteile der Deutschen.

Die Medientitel der Ringier Axel Springer Schweiz AG (Rasch) und der Blick-Gruppe werden zu «Ringier Medien Schweiz» fusioniert und von Ladina Heimgartner als CEO geführt.

Dabei war es so, dass Ringier als Erstes kaufen und nicht Axel Springer abspringen wollte. So sagte Ringier-Kommunikationschefin Johanna Walser auf Nachfrage des Klein Reports: «Ringier startete die Initiative zur Übernahme sämtlicher Anteile an Ringier Axel Springer Schweiz.»

«Schon heute sind fast 90 Prozent unserer Umsätze aus dem Digitalgeschäft. Unser erklärtes Ziel ist es, Axel Springer zu einem rein digitalen Medienunternehmen aufzustellen. Daher ist der Verkauf unserer Anteile an Ringier Axel Springer Schweiz für uns folgerichtig, deren 20 Medienmarken bei Ringier hervorragend aufgehoben sind», wird Mathias Döpfner, CEO Axel Springer, in der Medienmitteilung zitiert.

Ladina Heimgartner, die zurzeit die Blick-Gruppe leitet, wird per sofort mit der neuen zusätzlichen Einheit 1000 Mitarbeitende leiten. Zu «Ringier Medien Schweiz» gehört auch Ringier Advertising. Heimgartner ist weiterhin Mitglied im Group Executive Board der Ringier AG.

«In Polen bleiben Ringier und Axel Springer weiterhin als Joint-Venture-Partner verbunden», heisst es weiter. Dort betreiben die beiden Verlage Marken wie «Onet», «Fakt», «Newsweek», «Forbes» und morizon.pl.

Über den Verkaufspreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. Klar ist jedoch, dass Ringier mit der Übernahme einiges an Kapital bindet. «Wir sehen die Übernahme als ein strategisches Investment», sagte Walser dazu auf Nachfrage.

Das Zeitschriften-Portfolio von Rasch, zu dem unter anderem «Beobachter», «Handelszeitung», «Tele», «Schweizer Illustrierte» oder «Glückspost» gehören, sei «bestechend»: «Die gedruckten Zeitschriften sind profitabel, und ihre Inhalte lassen sich effektiv mit dem reichweitenstarken Online-Angebot der Blick-Gruppe kombinieren.»

Alexander Theobald, der bisherige CEO von Ringier Axel Springer Schweiz, COO von Ringier Schweiz sowie Mitglied des Group Executive Boards der Ringier AG, legt diese Mandate nieder und übernimmt die Leitung «strategischer Grossprojekte» für die Ringier-Gruppe, wie es heisst. Die Führung von Swissprinters als CEO behält er bei.

Als erstes Projekt wird sich Theobald der Arealentwicklung auf dem Gelände der Druckerei in Zofingen widmen.

Seit April 2020 war Alexander Theobald CEO der Ringier Axel Springer Schweiz AG sowie COO Ringier Schweiz, zuvor leitete er von 2016 bis 2020 als CEO die Blick-Gruppe. Seit 2016 war er auch COO Ringier Schweiz.

Den Bereich «Ringier Medien International» leitet ab sofort Ringier CEO Marc Walder.

«Die Ringier-Gruppe verfügt über drei strategische Säulen: Medien, Marketplaces und Sport Medien. Der strategische Bereich Medien ist neu aufgeteilt in ‚Ringier Medien International‘ und ‚Ringier Medien Schweiz‘», sagte dazu die Kommunikationsleiterin weiter gegenüber dem Klein Report.

Während Heimgartner also den neuen «strategischen Bereich» namens «Ringier Medien Schweiz» leitet, wacht Walder über jenen namens «Ringier Medien International». «Dieser umfasst die Medienmarken in den Ländergesellschaften Ungarn, Serbien, Slowakei, Rumänien und Afrika.»

Darauf angesprochen, ob es im Zuge der Übernahme der JV-Anteile von Axel Springer zu einem Stellenabbau kommen werde, sagte Johanna Walser zum Klein Report: «Kostenbetrachtungen gehören für verantwortungsvoll agierende Geschäftsleitungen dazu; das ist heute bei Blick und Rasch so, das wird auch im neuen Konstrukt so bleiben.» 

Und weiter: «Wenn man einen solchen Merger macht, schaut man sicher, wo es Überschneidungen gibt. Dies ist im Verlagsbereich eher der Fall als in den Redaktionen.» 

Um über die genaue «Zielstruktur» der neuen Einheit zu sprechen, sei es derzeit aber noch zu früh.