Am CEO der Ringier Group, Christian Unger, war es an der Medienorientierung im Zürcher Pressehaus die doch bitteren Zahlen des Jahresberichts des Konzerns zu interpretieren. Die sogenannten digitalen Erlöse liegen mit 112,3 Millionen Franken rechnerisch unter dem Vorjahr (130,5 Millionen), die «Erlöse der einzelnen Produkte konnten allerdings fast durchwegs gesteigert» werden. So entwickelte sich beispielsweise Blick.ch, mit 17,5 Millionen Besuchern allein im Dezember, zum «meistbesuchten Newsportal der Schweiz und erwirtschaftete einen Gewinn». «Der ausgewiesene Rückgang bei den digitalen Erlösen wird durch eine veränderte Bestimmungsart verursacht», gab Christian Unger vor der Medienschar bekannt. Der digitale Anteil am Gesamtumsatz habe auf 8,7 Prozent zugenommen.
Der Ringier-CEO erläuterte detaillierter die Situation in Mittel- und Südeuropa. Dort wo Ringier über Leitmedien verfüge, habe sich die Wirtschaftskrise am wenigsten ausgewirkt. In Tschechien ist es Ringier gelungen, die Marktstellung zu behaupten und «auch Ende Jahr die Nummer Eins unter den Verlagshäusern Tschechiens zu sein, auch wenn die Werbeeinnahmen zurückgegangen und die meisten Auflagen leicht gesunken sind». Der tschechische Blick «Blesk» bleibt mit einer Auflage von 412 238 Exemplaren die meistgelesene Zeitung Tschechiens. Ringier hat in diesem Markt ein Portal für Frauen lanciert, wie Christian Unger weiter ausführte.
Ringier Slowakei hatte 2009 mit sinkenden Werbeeinnahmen zu kämpfen. Die Online-Portale würden sich in der Slowakei positiv entwickeln. Ungarn habe die Wirtschaftskrise ebenfalls wie in Rumänien hart getroffen. Trotzdem habe Ringier die Anteile der Bauer Medien Gruppe übernommen und die Zeitschriftensparte restrukturiert. Auch dies habe nicht zu einer Schmälerung «der Profitabilität» geführt, so Unger weiter. In Serbien konnte Ringier die Position halten und sich als «Verlagshaus Nummer Eins verteidigen».
«Aufgrund eines dramatischen Einbruchs im Print-Werbemarkt konnte Ringier China das Frauenmagazin `Xinmin Bella` sowie das Bordmagazin `Oriental Sky` nicht weiterführen. Das englischsprachige Ausgehmagazin für Shanghai und Peking, `City Weekeend`, vermochte dagegen während des Jahres Marktanteile dazuzugewinnen», erläuterte der Ringier-CEO das jüngste China-Geschäft. In Vietnam wurde 2009 das Kochmagazin «Bep Gia Dinh» nach Vorbild von Betty Bossi und Betty`s Kitchen lanciert. Die Ringier-Tochter Media Swiss Group lancierte ausserdem ein Onlineportal für Immobilien, dieses wird mit einem regionalen Printmagazin ergänzt.
Mehr zum Ringier-Ergebnis 2009: Ringier-Jahresrechnung: Markt Schweiz und Deutschland mit 9,5 Prozent im Minus und Verleger Michael Ringier: Hoffen auf Online und digitale Medien
Donnerstag
08.04.2010



