Content:

Donnerstag
21.04.2016

Medien / Publizistik

Trotz markant tieferem Jahresgewinn (-47,2%) und rückläufigem Umsatz (-4,3%) «konnte Ringier im Geschäftsjahr 2015 seine wirtschaftlichen Ziele erreichen», so der Kommentar des Medienkonzerns zu den Jahreszahlen. Während das eigentliche Kerngeschäft «Print» weiter einbüsst, macht der Digitalanteil 2015 über einen Drittel (36,6%) vom Gesamtumsatz des Medienkonzerns aus.

Die Ringier-Mitteilung zu den Geschäftszahlen 2015 liest sich wie eine Erfolgsmeldung: «Ringier stärkt im Geschäftsjahr 2015 seine Position als digitalisiertes und diversifiziertes Medienunternehmen», so die Überschrift. Als Kennzahl wird zunächst das Ebitda, also der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, angegeben. In diesem Bereich berichtet das Medienunternehmen nämlich von einer «erfreulichen Erhöhung gegenüber dem Vorjahr um 16,8 Prozent auf 96,1 Millionen Franken - rund 61 Prozent davon bereits aus digitalen Geschäften».

Nur am Rande wird der Jahresgewinn angegeben, der innert einem Jahr auf 11,3 Millionen Franken gefallen ist. «Der Jahresgewinn fällt insbesondere aufgrund der konsequenten Erschliessung neuer Märkte und Produkte tiefer aus als im Vorjahr, zudem konnte im Vorjahr von Desinvestitionen profitiert werden», geht Ringier nicht näher auf die besorgniserregende Halbierung des Gewinnes nach Zinsen, Steuern und Abschreibungen ein.

Auch für den Umsatzrückgang von 988,5 Millionen auf 946 Millionen (-4,3%) findet das Unternehmen die passende Begründung. Dieser sei «im Wesentlichen auf die Währungsumrechnungen der ausländischen Abschlüsse zurückzuführen. Ohne diese Effekte und die Desinvestitionen blieb der Umsatz konstant», heisst es in der Mitteilung. Im Vorjahr wurden noch Investitionen in der Höhe von 359,8 Millionen Franken getätigt, 2015 waren es noch 105,3 Millionen.

Während immer mehr Umsatz über den Digitalbereich erzielt wird, bleibt der Print-Bereich das eigentliche Sorgenkind. «Der `Blick` ist mit 598 000 Lesern weiterhin die meistgelesene Bezahlzeitung der Schweiz (MACH Basic 2016-1)», meint Ringier zwar, doch die Leserzahl ist im Vergleich zu 2015 (647 000 Leser) und 2014 (684 000 Leser) deutlich und stetig zurückgegangen. «Zeitungen und Zeitschriften verlieren Leser - und sie verlieren Werbung, ein globaler und irreversibler Trend», lapidarisiert Ringier-CEO Marc Walder.

Schliesslich finden - ganz im Sinne der «Erfolgsmeldung» - auch die beiden Joint Ventures Ringier Axel Springer Schweiz sowie Admeira Erwähnung im Geschäftsbericht 2015: Beide seien «erfolgreich ins Geschäftsjahr 2016 gestartet», heisst es. Während Ringier Axel Springer Schweiz ab 2017 «im modernen Medienpark in Zürich-West» angesiedelt wird, wurde für Admeira scheinbar immer noch kein gemeinsamer Standort gefunden.