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Freitag
03.11.2017

Medien / Publizistik

Verärgerung bei den freien Fotografen von Ringier Axel Springer Schweiz: Ein neuer Vertrag sieht vor, dass sie in Zukunft die Nutzungsrechte an ihren Bildern an den Verlag abtreten sollen - trotz gleicher Bezahlung wie bisher. Eine Gruppe aus Gewerkschaften und Verbänden wehrt sich nun gegen das «Full Buyout».

Es herrscht mächtig Unruhe in der Schweizer Fotografenszene. Erst vor wenigen Wochen bekamen die freien Fotografinnen und Fotografen des «Blicks» einen Rahmenvertrag vorgelegt, der die Abtretung aller Nutzungsrechte vorsieht.

Nun zieht Ringier Axel Springer Schweiz nach. So übernimmt das Medienhaus den entsprechenden Vertrag «praktisch Wort für Wort», wie der Klein Report erfahren hat. Sprich: Die «Full Buyout»-Problematik - also der Verlust aller Bestimmungsrechte - soll auch die Freien von Ringier Axel Springer Schweiz treffen.

Dies ist nicht nur den betroffenen Medienschaffenden, sondern auch der Syndicom ein Dorn im Auge. In einer Mitteilung schreibt die Gewerkschaft dazu, dass das Medienhaus durch den neuen Vertrag die Fotos für all ihre Produkte nutzen und mit dem Weiterverkauf zusätzlich Geld machen könne. Eine Einkommensquelle, von der bisher die Freischaffenden profitierten.

Eine Abgeltung über ein entsprechend höheres Honorar für die verschlechterten Konditionen kriegen die Fotografen und Fotogarfinnen laut der Syndicom aber nicht. Das Honorar soll wie bisher 75 Franken pro Stunde betragen. Zudem werden die Fotografen für die «teuren Gerätschaften und für die Infrastruktur keine Entschädigung mehr erhalten» schreibt die Gewerkschaft weiter.

Um die betroffenen Fotografen und Fotografinnen zu unterstützen, hat sich die Syndicom deshalb bereits vor einigen Wochen mit dem Verband Schweizer Berufsfotografen und Fotodesigner, der Vereinigung fotografischer Gestalter und Gestalterinnen und dem Journalistenverband Impressum zusammengetan. Die breite Widerstandsfront empfiehlt den Betroffenen, die neuen Verträge «vorerst nicht zu unterschreiben».

Zudem seien bereits erste Gespräche hinsichtlich der «Blick»-Verträge am 19. Oktober geführt worden -  jedoch ohne Erfolg. Die Blick-Gruppe beharre auf ihrem Plan, nun «ein paar Monate so zu arbeiten» und «den Vertragsvorschlag `komme was wolle` in nächster Zeit nicht anzupassen». Überhaupt hätten «circa 80 Prozent der Freien» den Rahmenvertrag sowieso schon unterzeichnet, zitiert die Syndicom die Antwort der Blick-Gruppe.