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Dienstag
10.01.2023

Digital

Ansprechen wollte «The Right Stuff» heterosexuelle Männer und Frauen, «die wissen, dass traditionell attraktiv ist», wie es in der Eigenwerbung heisst...     (Bild: Twitter)

Ansprechen wollte «The Right Stuff» heterosexuelle Männer und Frauen, «die wissen, dass traditionell attraktiv ist», wie es in der Eigenwerbung heisst... (Bild: Twitter)

Die Rezensionen sind schlecht, die Downloadzahlen stürzen ab: Die vom deutsch-US-amerikanischen Investor Peter Thiel finanzierte Dating-App für rechtsorientierte und konservative Paarungswillige stösst im Netz auf wenig Interesse, wie der Wiener «Standard» recherchiert hat.

«Treffen Sie sich mit Menschen, die sich nicht von allem angegriffen fühlen», ist einer von vielen Slogans der Plattform «The Right Stuff». Die vom Tech-Milliardär und PayPal-Mitbegründer Peter Thiel finanzierte Dating-App ging im September an den Start und richtet sich explizit an Konservative, die «zur Normalität» zurückkehren wollen.  

Menschen mit gemeinsamen Werten und ähnlichen Leidenschaften sollen hier ihre heterosexuellen Partner finden. Ansprechen wollte «The Right Stuff» Männer und Frauen, «die wissen, dass traditionell attraktiv ist», wie es in der Eigenwerbung heisst.

Das ist selbst für extrem Sicherheitsbedürftige offenbar zu langweilig.

Wie «The Daily Beast», die US-amerikanische Plattform für Nachrichten und Meinungen, analysiert hat, wurden «The Right Stuff» noch im Oktober einen Monat nach der Lancierung etwa 40’000 Mal heruntergeladen. Seither soll das Interesse allerdings massiv eingebrochen sein. Zwischen dem 1. November und 20. Dezember generierte die Dating-App demnach nur noch 11’000 Downloads. Andere Analyseunternehmen können ähnliche Zahlen bestätigen.

Ein Grund für die mangelnde Popularität könnte das «Invite-only»-Prinzip sein. Neue Interessenten und Interessentinnen müssen von einem bereits aktiven Nutzer eingeladen werden. Damit soll verhindert werden, dass Trolle das System unterlaufen. Wer über keine Einladung verfügt, kann sich von einem Support-Team prüfen lassen. Dort soll die Prüfung allerdings über Wochen dauern.

Im App-Store führt das zu schlechten Rezensionen. Zu finden sind aktuell bescheidene 1’100 Rezensionen mit einer Gesamtwertung von 2,6 Sternen. Mehrfach sieht man hier Beschwerden über das «Invite-only»-Prinzip.

Der Klein Report hat zum Vergleich im App-Store recherchiert: «Bumble» – eine von «The Right Stuff» abschätzig «woke» betitelte Datingplattform, kommt auf 4,1 Sterne bei 193'400 Ratings. «Tinder» hat 3,8 Sterne bei knapp 415’500 Ratings.

Gegründet wurde «The Right Stuff» vom ehemaligen Trump-Berater John McEntee, Daniel Huff und Isaac Stalzer. Peter Thiel, der dem Ex-Kanzler Sebastian Kurz einen neuen Job als «Global Strategist» bei seiner Investmentfirma in Kalifornien gegeben hat, unterstützte die App mit einem Investment in Höhe von 1,5 Millionen Dollar, obwohl er als offen homosexueller Mann selbst kein Konto auf der Plattform eröffnen darf.

Zu Peter Thiels Imperium gehört auch Palantir. Mit der Software Foundry von Palantir will Ringier seine digitale Transformation weiter vorantreiben. Palantir Technologies Inc. und die Ringier AG haben deshalb im Mai 2021 die Weiterführung einer strategischen Partnerschaft bekanntgegeben.