Content:

Dienstag
10.08.2021

Marketing / PR

In einem märchenhaften Setting kann die in der Realität erfolgreiche Strategie von Louis Vuitton spielerisch erkundet werden...          (Bild: Louis Vuitton)

In einem märchenhaften Setting kann die in der Realität erfolgreiche Strategie von Louis Vuitton spielerisch erkundet werden... (Bild: Louis Vuitton)

In diesem August könnte Louis Vuitton seinen 200. Geburtstag feiern. Das Pariser Modelabel würdigt das Jubiläum mit einem ganzen Blumenstrauss von Ideen und Events. Zum Start am 4. August gab es Schaufensterinstallationen mit verschiedensten Kunstschaffenden.

Bei diesen interpretieren 200 Kreative den ersten Überseekoffer von Louis Vuitton als neues Objekt in den alten Originalmassen 100×50×50 Zentimeter. Zu sehen sind Ideen zum Beispiel vom Architekten Peter Marino, von der K-Pop-Band BTS oder von der Frauenrechtlerin Gloria Steinem.

Die französische Autorin Caroline Bongrand hat einen Auftragsroman geschrieben. Titel: «Louis Vuitton, L’Audacieux» (der Mutige). Auch ein Dokumentarfilm «Looking for Louis» geht den Stationen des Lebens von Louis Vuitton nach. Der Film wird im Dezember auf Apple TV zu sehen sein.

Wer noch näher in die Haut des Gründers der Nobelmarke schlüpfen will, kann das in einem interaktiven Videogame versuchen.

Und hier scheiden sich auch die Geister des Marketings über so viel Kreativität zur Würdigung eines Markenvaters, der mit einer derart geballten Ladung als Abenteurer, Unternehmer, Designer und Innovator gefeiert wird.

Louis Vuitton gründete 1854 jenes Unternehmen, das heute zu den berühmtesten und erfolgreichsten Luxusmarken der Welt zählt und inzwischen Teil des Konglomerats LVMH ist. Die Produkte des Unternehmens sind weltweit bekannt. Über das Leben des Firmengründers wusste das grosse Publikum im Gegensatz zu konkurrierenden Figuren wie Coco Chanel oder etwa Gianni Versace bis jetzt nur wenig.

Als 14-Jähriger verliess Louis seinen Heimatort Anchay und brach allein zu Fuss Richtung Paris auf. Unterwegs schlief er in Wäldern und kam nach rund zwei Jahren in der Metropole an. Beim renommierten Koffermacher Romain Maréchal fand er eine Lehrstelle und arbeitete sich dort während 17 Jahren hoch. 1854, im Alter von 33 Jahren, machte sich Vuitton dann selbstständig. Geholfen hat ihm später auch, dass er zum offiziellen Koffermacher von Kaiserin Eugénie ernannt wurde. Der Rest ist Geschichte.

Nachspielen können seine Bewunderer und Kundinnen dieses vollgepackte und mehr als nur einen seiner berühmten Canvas und Koffer füllende Leben jetzt in einem Videospiel.

Eine mehr als trendige Idee der Werbung, denn tatsächlich gilt sein Leben für viele als Lehrstück für erfolgreiches Unternehmertum. Louis Vuitton war ein Stratege, der das Spiel mit dem Risiko liebte.

Für den heutigen Louis-Vuitton-CEO Michael Burke, der sich in der «Financial Times» mit 64 Jahren selbst als Gaming-Enthusiast bezeichnete, ist das Videogame ein passendes Kommunikationsmittel für eine Zeit, wo Menschen nicht mehr über ihr Alter definiert werden, «sondern nach den Technologien, die sie verwenden».

Natürlich ist auch die Absicht nicht zu übersehen, dass mit dem Videogame trotzdem vor allem auch ein jüngeres Zielpublikum an die alteingesessene Traditionsmarke herangeführt werden soll.

Im interaktiven Game reist das Louis-Vuitton Maskottchen Vivienne – ein Fantasiegeschöpf, basierend auf der Blume des berühmten Louis-Vuitton-Monogramm-Musters – durch sechs verschiedene Destinationen rund um den Globus. Dabei sucht und sammelt Vivienne 200 Geburtstagskerzen, um Louis Vuittons rundes Jubiläum feiern zu können. Jede Kerze offenbart dabei einen Aspekt der Firmenhistorie. Im Game kann man verschiedene Outfits für Vivienne auswählen und so gegen verschiedene Mitspieler auf der ganzen Welt antreten.

Zusammengefasst ist es eine Coming-of-Age-Geschichte, die die Schwierigkeiten und Abenteuer von Vuitton bei der Einführung der Marke hervorhebt. Beim erfolgreichen Spielen können Punkte oder «Token» gewonnen werden, die vom digitalen Künstler Beeple entworfen wurden. Diese sind sammelbar, aber nicht zum Verkauf. Mit Beeple, dessen digitale Kunst kürzlich bei Christie’s für 69 Millionen Dollar versteigert wurde, hat Louis Vuitton bereits an Digitaldrucken für die Frühjahr/Sommer-Kollektion 2019 gearbeitet.

Das Game zum Jubiläum ist nicht der erste Kontakt von Louis Vuitton mit der Welt der Spiele. Bereits 2019 hat sich das Label mit der «League of Legends»-Franchise zusammengetan, um einige der Kleidungsstücke der Charaktere des Spiels zu entwerfen. Damit war Louis Vuitton eine der ersten Marken, die eine solche Initiative in der Branche startete. Später ist auch Gucci gefolgt.

Das Videogame «Louis: The Game» ist erhältlich im App-Store für iOS und auf Google Play für Android, in den Sprachen Englisch und Chinesisch.