Von einem breiten Publikum nur oberflächlich wahrnehmbar, findet hinter den Kulissen von Hollywood zurzeit eine wahre Revolution statt, wie Filmzeitschriften melden. Wohin diese führen wird, lässt sich aktuell in der Serie «The Mandalorian» auf Disney+ verfolgen.
Die Fachwelt spricht von einem «technologischen Quantensprung» bei den Spezialeffekten. Es geht um eine Lichtkuppel, auf deren Oberfläche sich jede nur gewünschte Landschaft hervorzaubern und per Mausklick bewegen lässt. Die Techniker bei Lucasfilm haben die Kuppel «The Volume» getauft.
Dieses magische Ding hat einen Durchmesser von 23 Metern, ist etwa sechs Meter hoch und vollständig mit 1300 hochauflösenden und superhellen LED-Screens ausgeschlagen. Im Zusammenspiel leuchten schliesslich Milliarden von einzelnen LEDs.
Diese Lichtkuppel, auf die sich jeder gewünschte Hintergrund in jeder benötigten Perspektive quasi projizieren lässt, wird das Filmemachen von Grund auf verändern, schreibt die Fachzeitschrift «Variety». Damit wird die Greenscreen-Ära demnächst wohl der Filmgeschichte angehören.
Der entscheidende Unterschied: Der Hintergrund wird nicht mehr nachträglich am Schnittcomputer dazu gemixt, nachdem die Handlung sich vor einer grünen Wand abgespielt hat. Bei «The Volume» werden die Scheinwelten für die Schauspielenden bereits während dem Dreh synchron ins Set integriert. Der Klein Report versteht: Man kann sich als Schauspieler im Vordergrund der wie echt wirkenden Landschaft bewegen, darf diese einfach nicht anfassen.
Für ihre Pionierleistung beim «Mandalorian» haben mehrere führende Unternehmen kooperiert. Der Lead lag bei der von George Lucas gegründeten Special-Effects-Firma Industrial Light & Magic. Aber auch das Softwareunternehmen Epic Games mit seiner Unreal Engine, dazu Golem Creations, Fuse, Lux Machina, Profile Studios, NVIDIA und die Münchner Kameraprofis von Arri haben ihr Wissen beigetragen.
Inzwischen wird in Los Angeles bereits die zweite Lichtkuppel gebaut. Eine dritte soll in den Londoner Pinewood-Studios angeboten werden, eine vierte in den Fox-Studios in Australien.
Dazu kommen Kuppeln, die bei Bedarf überall aufgebaut werden können. Ein erster Kunde war George Clooney für seinen Netflix-Film «The Midnight Sky».
Vorbei also die Zeiten, wo für die perfekte Aussenaufnahme tonnenschweres Kameraequipment in echte Felslandschaften gekarrt werden musste. Oder wo David Lean beim Dreh von «Lawrence of Arabia» tagelang gegen die echten Sandstürme ankämpfen musste.
Dafür gibt es bereits einen neuen Job: Set Scouts, die als Alleinunternehmer an die schönsten Plätze der Welt reisen, dort die Landschaft scannen und dann die 3D-Daten mit den verrücktesten Hintergründen an die Betreiber von «The Volume» verkaufen. Natürlich auch an Werbefilmer.