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Freitag
11.02.2022

Medien / Publizistik

Reto Hänni stammt aus dem Kanton Grabünden und schreibt immer wieder über sein Leben in den Bergen...            (Bild: zh.ch)

Reto Hänni stammt aus dem Kanton Grabünden und schreibt immer wieder über sein Leben in den Bergen... (Bild: zh.ch)

Der Schweizer Grand Prix Literatur 2022 geht an Reto Hänny für sein Gesamtwerk.

Mit dem Spezialpreis Übersetzung wird Maurizia Balmelli ausgezeichnet, wie das Bundesamt für Kultur (BAK) am Donnerstag mitgeteilt hat. Die Auszeichnungen sind mit 40'000 Franken dotiert.

Reto Hänny wurde 1947 in Tschappina im Kanton Graubünden geboren. Der Autor schreibe in allen seinen Büchern die gleiche Geschichte nieder: seine eigene und die seiner Zeit. «Was Reto Hänny umtreibt, sind seine Kindheit in den Bündner Bergen, seine Jugend in Ruch, einem Anagramm von Chur, die Zürcher Unruhen der 1980er-Jahre und ihre Unterdrückung durch die Polizei.»

Seine Texte verarbeiten diese Themen aber nicht chronologisch oder autobiografisch, sondern in Assoziationen, Erinnerungsstücken, Träumen und Erfindungen, vor allem aber durch die Nachahmung, mit der sich Reto Hänny die Weltliteratur aneignet.

Reto Hänny erhielt 1994 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Seine wichtigsten Werke sind «Sturz» (2020), «Blooms Schatten» (2014), «Helldunkel. Ein Bilderbuch» (1994), «Flug» (1985), «Zürich, Anfang September» (1980) und «Ruch. Ein Bericht» (1979).

Maurizia Balmelli wurde 1970 geboren und ist auf der Schweizer Seite des Lago Maggiore aufgewachsen. Dass viele Werke von Martin Amis, Tahar Ben Jelloun, Emmanuel Carrère, Marie Darrieussecq, Jean Echenoz, Mary Gaitskill, Aleksandar Hemon, Ágota Kristóf, J.M.G. Le Clézio, Ian McEwan, Cormac McCarthy, Noëlle Revaz, Yasmina Reza, Sally Rooney, Miriam Toews und Fred Vargas heute im italienischen Sprachraum gelesen werden und bekannt sind, «ist der Arbeit von Maurizia Balmelli zu verdanken, die zu den wichtigsten Übersetzerinnen aus dem Französischen und Englischen ins Italienische zählt», schreibt das BAK.

Es ist ihr gelungen, starke Brücken zwischen den Literaturen zu bauen. Ihr stetiges Engagement für den Unterricht und die Ausbildung ist von grossem Wert. Typisch für ihr Schaffen ist die Fähigkeit, mit der Zielsprache zu arbeiten, um Rhythmus und Mass zu finden, die den Eigenheiten der Autorinnen und Autoren in der Ausgangssprache entsprechen.

Die Eidgenössische Jury für Literatur hat zudem für den Literaturpreis 2022 folgende 2021 erschienene Werke ausgezeichnet:

Yari Bernasconi, «La casa vuota», Rebecca Gisler, «D’oncle», Dana Grigorcea, «Die nicht sterben», Ariane Koch, «Die Aufdrängung», Christian Kracht, «Eurotrash», Fabienne Radi, «Émail diamant», Isabelle Sbrissa, «tout tient tout». Diese Ausgezeichnetetn bekommen je 25'000 Franken und werden bei der Promotion ihrer Werke unterstützt.

Gespräche mit den Preisträgerinnen und Preisträgern werden ab sofort alle zwei Wochen als Podcast gesendet. Dieser ersetzt die frühere Lesereise und ist auf allen gängigen Apps zu hören.

Die Preisverleihung findet am 25. Mai 2022 zur Voreröffnung der Solothurner Literaturtage statt.