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Donnerstag
13.04.2017

Medien / Publizistik

Erfolg hängt ab von der Gunst der Spender

Erfolg hängt ab von der Gunst der Spender

Um Punkt 12 Uhr haben die Projekt-R-Initianten am Mittwoch in Bern das Geheimnis gelüftet: Die neue digitale Zeitschrift in spe, über die zwischen Vorschusslorbeeren und Vorverurteilung schon einiges gemunkelt worden ist, wird «Republik» heissen.

Der Name ist so schlicht gewählt, wie er heroisch gemeint ist: «Es ist die Zeit gekommen, wo um Selbstverständlichkeiten wie Rechtsstaat, Gleichheit vor dem Gesetz oder Gewaltentrennung gekämpft werden muss», verkündeten die Projektverantwortlichen um Ex-Tagi-Journalist Constantin Seibt und Ex-«Schweiz am Sonntag»-Reporter Christof Moser am Mittwoch im Berner Kulturzentrum Progr. Und verknüpften die Lancierung des journalistischen Unternehmens mit einer politischen Zeitdiagnose.

«Jahrzehnte waren die republikanischen Institutionen fast langweilig. Weil unbestritten. Das ist nun Vergangenheit», hiess es weiter. Historisch gesehen sei das keine Überraschung, denn die Institutionen seien «kristallisierter Kampf». Nach ihrer mühevollen Errichtung im 19. Jahrhundert sei für ihre Erhaltung jetzt «unsere Generation» an der Reihe.

Mit dem Datum der Titeltaufe stelle sich das Projekt in die republikanische Tradition der modernen Schweiz: Am 12. April 1798 riefen die Delegierten der Kantone die Helvetische Republik aus, bekanntlich die erste Staatsform nach aufklärerischen Prinzipien auf Schweizer Terrain, die zeitlebens innerlich labil blieb, nach Aussen hin Napoleons Machtinteressen bediente und nach fünf Jahren in sich zusammenfiel.

Die Tatkraft der Republikaner des 19. Jahrhunderts hätten ihnen «imponiert», erklärten die Initianten: «Auch wenn längst nicht alle von Anfang an gleichermassen davon profitierten – Frauen etwa –, so wurde der Fortschritt doch in Gang gesetzt. Es war ein Jahrhundert des Muts. Man machte überall Pläne. Und legte einfach los.»

Los geht am 26. April auch das Crowdfunding. So ehrbar die Absichten der Federführer sind, so prosaisch sind ihre Sorgen. Von der Gunst der Spender hängt nämlich jetzt das Schicksal der postulierten Online-«Republik» ab. «Wir müssen mindestens 3000 Leserinnen und Leser überzeugen, die zusammen 750 000 Franken sammeln.» Gelingt es, diese Summe in der Crowd zu mobilisieren, geht das Magazin Anfang 2018 online. Sonst wird die Republik kassiert.