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Sonntag
29.10.2017

Medien / Publizistik

Auch Ideen von Laien werden geprüft

Auch Ideen von Laien werden geprüft

Die «Republik» bittet ihre Leserschaft um Hilfe: Das Onlinemagazin will 2018 bis zu einer Viertelmillion Franken für «grosse Geschichten» ausgeben und fordert seine Leserinnen und Leser deshalb dazu auf, «Exposés für grosse Stories, harte Recherchen oder wilde Ideen» einzusenden.

«Wir möchten Sie einladen, Ihre besten Stories bei uns zu erzählen.» So beginnt die Ausschreibung der «Republik». Konkret könne die Project R Genossenschaft 2018 250 000 Franken für «aussergewöhnlichen Journalismus» vergeben. Die Bildung eines entsprechenden «Fonds für grosse Recherchen, grosse Geschichten und grosse Ideen» sei durch das Crowdfunding möglich geworden.

Doch wen spricht die «Republik» mit diesem Fonds eigentlich an? «Die Ausschreibung richtet sich primär an Profis. In erster Linie an Reporterinnen, Journalisten und Rechercheurinnen, in zweiter Linie jedoch auch an weitere Personenkreise, die sich mit der Vermittlung von Inhalten beschäftigen (Filme- und Theatermacher, Podcaster, Satiriker etc.)», erklärte Project R-Co-Gründer Christof Moser dem Klein Report.

Jedoch habe man auch nichts dagegen, wenn Laien mit Ideen auf die Redaktion zukommen würden. «Sind die Ideen gut, verknüpfen wir die Laien mit den Profis und entwickeln daraus ein Projekt», so Moser. Einen Ideenklau werde es aber nicht geben, eine Übernahme von Inputs durch die Redaktion «ohne Absprache mit der Ideengeberin oder dem Ideengeber» schliesst Moser aus.

Vage bleibt der ehemalige Bundeshaus-Journalist der «Schweiz am Sonntag» bei der Entlohnung. «Der Fonds entlohnt die Entwicklung des Projekts und die Publikation. Der Umfang richtet sich nach dem Projekt», so Moser.

Konkrete Zahlen nennt die «Republik» jedoch bei der Budgetierung einzelner Stories, die in Etappen gesprochen wird. Das Budget für die erste Etappe beträgt 5000 Franken, danach wird der Status quo der Recherche angeschaut und es wird über weitere notwendige Mittel zur Fortführung der Story entschieden. Diese Entscheidungskraft liegt - wie bei allen Entscheidungen zu Story-Vorschlägen - bei der Redaktion, wie das Webmagazin schreibt.

Die Verwertungsrechte der auf diesem Weg entstandenen Geschichten liegen während vier Wochen exklusiv bei der «Republik». Danach gehen die Nutzungsrechte zurück an die Urheber. Jedoch muss die Geschichte das Label tragen: «Finanziert aus dem Fonds für grosse Recherchen, Geschichten & Ideen von Project R.»

Nach der angestrebten Anzahl von Stories gefragt, antwortete Moser dem Klein Report: «Wir haben im Crowdfunding vier grosse, aussergewöhnliche Geschichten/Recherchen pro Jahr versprochen. Daran richten wir uns, das ist das Minimum. Mehr dürfen es immer sein.»