Das neue Online-Magazin «Republik» ist online und überrascht mit einer grossen Abwesenheit: Eine Paywall gegen Gratis-Zugriffe über die sozialen Netzwerke gibt es zum Start nicht.
Im Lancierungsartikel «Zuckerbergs Monster», der am Sonntagnachmittag um 15:18 Uhr online geschaltet wurde, feuert die Journalistin Adrienne Fichter eine Breitseite auf Facebook ab. Was einmal ein soziales Netzwerk war, sei unterdessen eine Plattform für Manipulation, Propaganda und falsche Informationen. Dadurch, dass Facebook durch Algorithmen gesteuert ist, nähre es die «Schwarmdummheit», so eine weitere These im Artikel.
Auch «Republik»-Mitgründer Constantin Seibt bezeichnet die Zuckerbergsche Plattform in seinem Artikel «Demokratie unter Irrationalen», der am Montag publiziert wurde, als «Weltproduzent für Filterblasen». Unter anderem daraus folgert Seibt, dass man bei der «No Billag»-Abstimmung «Nein» stimmen soll.
Trotz aller Kritik am sozialen Netzwerk kann oder will die «Republik» selber nicht auf die Verbreitungsdynamik der sozialen Medien verzichten: Seibt und Co. nutzten Twitter oder Facebook bereits seit dem Crowdfunding, bei dem sie schliesslich 3,4 Millionen Franken sammelten, sehr intensiv.
Und auch die ersten Beiträge der «Republik» sind ausgerechnet über Twitter und Facebook gratis zugänglich. Die Paywall greift nicht, wenn die Artikel von einem Abonnenten verlinkt werden. Die «Republik»-Macher nehmen also in Kauf, dass ihre Inhalte kostenlos bezogen werden, um im Gegenzug die sozialen Medien als Aufmerksamkeitsmultiplikatoren nutzen zu können.
«Geehrte Dame, geehrter Herr, Sie wissen: Journalismus ist teuer. Dieser Beitrag wurde Ihnen von einem der über 15 500 Verlegerinnen oder Verleger geschenkt. Wir hoffen, dass er Ihre Zeit wert ist», liest man, wenn man über eine Verlinkung via Facebook oder Twitter auf die Artikel zugreift.