Bei der Finanzierung ihres neuen «Feuilleton», das seit September über Kulturthemen schreibt, zählen die Macher der «Republik» auch auf die Fördergelder mehrerer Stiftungen.
Die Verflechtungen haben bei der Leserschaft, die gerne als «Verlegerinnen und Verleger» bezeichnet werden, für Klärungsbedarf gesorgt.
Seit diesem Monat erscheint im «Feuilleton» von Montag bis Samstag jeweils mindestens ein Beitrag über Filme, Bücher, Musik, Architektur oder Kunst. Für den «kritischen Kulturjournalismus» sind innerhalb der «Republik» die beiden Journalisten Barbara Villiger Heilig und Daniel Binswanger verantwortlich.
Einige Leserinnen und Leser des Online-Magazins wunderten sich über die Art der Finanzierung des neuen Abo-Produktes: Denn die «Republik» betonte stets, auf Webegelder verzichten zu wollen, damit ihre Unabhängigkeit nicht gefährdet werde - dadurch grenzt sich die Plattform gerne von «anderen Schweizer Medien» ab.
Nun scheint die «Republik» das Thema Unabhängigkeit aber doch nicht ganz so ernst zu nehmen, wie man seinen «Verlegern» gerne glaubhaft macht - zumindest wenn es ums Thema Fördergelder geht. Das «Feuilleton» werde nicht vollumfänglich von den Abo-Einnahmen getragen, gab die «Republik» in einem Statement gegenüber den Leserinnen und Lesern zu.
«Zur Sicherstellung der Anschubfinanzierung stützen wir uns auch auf Förderungsgelder von Stiftungen, so wie die `Republik` sich zur Anschubfinanzierung auf Investoren stützt», heisst es dort. Die «Inanspruchnahme dieser Zusatzmittel» bleibe auf die Startphase beschränkt, wurde weiter ausgeführt.
Die zeitliche Beschränkung sorge dafür, dass «dauerhafte Abhängigkeiten und Einflussmöglichkeiten nicht entstehen können», so folgerten zumindest die Verantwortlichen der «Republik» für ihre Verlegerinnen und Verleger. Hingegen nannten sie kein Stichdatum, bis wann genau die «Anschubfinanzierung» in Anspruch genommen wird.
Konkret ist die Rede von «bisher» drei Stiftungen, welche dem «Feuilleton» finanziell unter die Arme greifen. Dazu gehört die Stiftung für Medienvielfalt, in der unter anderem Laura De Weck sitzt. Pikant: Ihr Vater Roger, der frühere SRG-Generaldirektor, hat bei der «Republik» seinen eigenen Video-Talk.
Weiter gehören die Georg und Bertha Schwyzer-Winiker-Stiftung und die Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung, die von der ehemaligen Tagi-Chefredaktorin Esther Girsberger präsidiert wird, zum Kreis der Unterstützer.
Weil sich die Guggenheim-Stiftung der Förderung von bildender Kunst verschrieben hat, gibt es hier eine spezifische Vorgabe, wie die Gelder zu verwenden sind: «Das `Rebublik`-Feuilleton hat sich verpflichtet, ausschliesslich kulturjournalistische Tätigkeiten im Bereich der bildenden Kunst mit diesen Beiträgen zu finanzieren», heisst es im Statement dazu.